Den jährlichen Stresstest der US-Notenbank haben in diesem Jahr alle untersuchten Banken bestanden. Gerade im Hinblick auf die andauernde Pandemie ist das eine starke Leistung. Für Anleger ist der jährliche Termin vor allem aufgrund der Ausschüttungen interessant: Denn die Großbanken in den USA sind – was Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe angeht – an die Ergebnisse des Tests gebunden. Besonders freuen dürfen sich die Morgan-Stanley-Aktionäre.
Alle 23 Banken, die am Stresstest 2021 teilnahmen, haben diesen bestanden. Die Branche kommt insgesamt in einem hypothetischen Wirtschaftsabschwung „deutlich über" das erforderliche Kapitalniveau. Obwohl die Institute in diesem Szenario in Summe Verluste in Höhe von 474 Milliarden Dollar verbuchen würden, wäre das verlustabfedernde Kapital immer noch mehr als doppelt so hoch wie das erforderliche Mindestniveau.
Alles auf grün
Der Test war ein wichtiger Meilenstein für die amerikanischen Banken, der ein Jahr nach der Bedrohung durch eine globale Pandemie stattfand, die die Branche einem realen Stresstest unterzog. Nachdem sie eine Schlüsselrolle in der Finanzkrise 2008 gespielt hatten, waren die Banken gezwungen, sich dem jährlichen Ritual zu unterziehen und mussten die Aufsichtsbehörden um die Erlaubnis bitten, Dividenden zu erhöhen und Aktien zurückzukaufen. Jetzt können die Banken wieder flexibel entscheiden, wie sie ihr Kapital in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen ausgeben. Solange sie das Kapitalniveau über dem sogenannten Stresskapitalpuffer halten, können die Banken mehr eigene Entscheidungen treffen.
Dividende wird verdoppelt
Aggressiv geht dabei die laufende Empfehlung Morgan Stanley vor: Die quartalsweise Dividende von 0,35 Dollar soll ab dem dritten Quartal auf 0,70 Dollar verdoppelt werden. Das wären für das laufende Jahr 2,3 Prozent Rendite für die Aktie statt bisher nur 1,5 Prozent. Zudem sollen bis Juni kommendes Jahr eigene Aktien in Höhe von zwölf Milliarden Dollar erworben werden.
Top aufgestellt
CEO James Gorman sagte dazu in einer Mitteilung: „Morgan Stanley hat in den vergangenen Jahren erhebliches Überschusskapital angesammelt und verfügt nun über einen der größten Kapitalpuffer in der Branche. Die vom Board getroffenen Maßnahmen spiegeln eine Entscheidung wider, unsere Kapitalbasis im Einklang mit den Bedürfnissen, die wir für unser transformiertes Geschäftsmodell haben, zurückzusetzen.“
Morgan Stanley ist ein Dauerbrenner unter den Empfehlungen des AKTIONÄR. Seit April 2020 hat der Titel rund 130 Prozent zugelegt und ein Ende der Erfolgsstory ist immer noch nicht in Sicht. Nach dem jüngsten Rücksetzer können Anleger den Einstieg wagen, denn schon die nächste Quartalsdividende wird höher ausfallen. Die Aussichten für die Investmentbank sind aufgrund der positiven Marktlage weiterhin gut, der Stopp verbleibt bei 90,00 Euro.