Mit starken Quartalszahlen hat Microsoft die Anleger überrascht. In den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres hat der US-Softwarekonzern zwar weniger verdient als im Vorjahr. Eine starke Umsatzentwicklung und Erfolge im Cloud-Geschäft verliehen der Aktie dennoch neuen Schwung.
Der Umsatz kletterte zum Jahresauftakt um gut sechs Prozent auf 21,7 Milliarden Dollar. Vor allem die Einbindung des von Nokia übernommenen Handy-Geschäfts hat sich hier bezahlt gemacht. Allerdings belasteten die Integrationskosten den Gewinn. Im Jahresvergleich sank der Überschuss um zwölf Prozent auf 5,0 Milliarden Dollar. Die Ergebnisse litten auch unter dem starken Dollar, der die im Ausland erwirtschafteten Erträge nach Umrechnung in die US-Währung verringert. Analysten hatten allerdings einen stärkeren Rückgang befürchtet.
Trotz des Gewinnrückgangs zahlt sich der Konzernumbau unter Vorstandschef Satya Nadella zunehmend aus. Unter dem Motto „Mobile first, Cloud first“ will er Microsoft wieder in die Spur bringen. Das Geschäftsvolumen beim Cloud-Computing konnte entsprechend verdoppelt werden. Der Service ermöglicht es Unternehmen, Anwendungen in große Rechenzentren auszulagern, wo auch die Daten zentral gespeichert werden. "Kunden wählen weiter Microsoft als Partner, um ihre Unternehmen neu aufzustellen, und als Resultat haben wir in diesem Quartal unglaubliches Wachstum unserer Cloud-Services gesehen", sagte Nadella.
Viele Segmente
Durch die neue Strategie will der Konzernchef Microsoft unabhängiger vom klassischen Softwaregeschäft machen. Dort hat sich die negative Entwicklung erneut fortgesetzt. Beim Betriebssystem Windows sanken die Erlöse der Pro-Version um 19 Prozent, bei den anderen Versionen sogar um 26 Prozent. Besser lief es in der Konsumentensparte: Bei den Surface-Tablets wurde der Umsatz von 44 Prozent auf 713 Millionen Dollar gesteigert. Zudem verkaufte Microsoft 8,6 Millionen Lumia-Smartphones. Dank wachsender Verbreitung der Suchmaschine Bing stiegen auch die Erlöse durch Online-Werbung deutlich.
Ausbruch
In den vergangenen Monaten hat die Microsoft-Aktie kein gutes Bild abgeliefert. Der Gewinnrückgang durch die Umbaumaßnahmen drückte auf die Stimmung. Inzwischen sind die gesunkenen kurzfristigen Erwartungen aber eingepreist. Geht die neue Strategie der Konzernführung auf, könnte es mit Microsoft bald wieder aufwärts gehen. Charttechnisch ist zuletzt bereits der Ausbruch über den Widerstand bei 40 Euro gelungen. Investierte Anleger bleiben dabei und beachten den Stopp bei 33 Euro. Neueinsteiger warten hingegen noch ab, ob die Erholung nachhaltig ist.
(Mit Material von dpa-AFX)