Mensch und Maschine (MuM) bleibt auf Wachstumskurs. Der CAD/CAM-Spezialist will seinen Umsatz 2015 von 140 Millionen auf über 150 Millionen Euro steigern, bis 2018 peilt CEO Adi Drotleff die Marke von 200 Millionen Euro an. Das EBITDA soll dabei um 3,0 bis 4,0 Millionen Euro pro Jahr zulegen. Der nächsten Hauptversammlung will Drotleff erneut eine (kapitalertragssteuerfreie) Dividende von 0,20 Euro je Aktie vorschlagen.
DER AKTIONÄR sprach mit Adi Drotleff über die vorläufigen Zahlen 2014, den erwarteten Gewinnsprung 2016 und die Attraktivität der MuM-Aktie.
Herr Drotleff, Mensch und Maschine hat im Geschäftsjahr 2014 nach vorläufigen Zahlen bei einem Umsatzplus von 11 Prozent auf 140 Mio. Euro einen Rekordrohertrag von 74,7 Mio. Euro erzielt. Was waren aus Ihrer Sicht die Highlights des Jahres 2014?
Adi Drotleff: Das Wichtigste war natürlich die Rückkehr zu zweistelligem Umsatzwachstum, nachdem uns 2013 der damals noch starke Euro einmalig unter zehn Prozent gedrückt hatte. Sehr erfreulich auch die gute Entwicklung bei unserer Cashcow, dem Software-Segment, mit einer EBITDA-Rendite von 18,7 nach 17 Prozent im Vorjahr. Und im Systemhaus-Segment sind wir wieder einen Riesenschritt vorangekommen.
Beide Segmente, Software und Systemhaus, sind 2014 zweistellig gewachsen. Werten Sie dies auch als Bestätigung dafür, dass das seit 2012 bestehende, auf zwei Säulen basierende Geschäftsmodell gut funktioniert?
Absolut. Die nächsten Jahre geht es nur noch darum, die Balance zwischen den beiden Säulen, die wir beim Rohertrag schon haben, auch beim operativen Ergebnis zu erreichen. Eine anspruchsvolle, aber absolut machbare Management-Aufgabe.
Den Vorsteuergewinn konnten Sie im vergangenen Geschäftsjahr mehr als verdoppeln. War es – neben dem Umsatzanstieg um elf Prozent – vor allem die strikte Disziplin auf der Kostenseite, die diesen Gewinnsprung ermöglichte?
Die Kunst des Unternehmertums besteht darin, ein bestimmtes Geschäft mit möglichst wenig Aufwand zu betreiben. Insofern sind wir 2014 mit einem Zuwachs von zwei Prozent bei der Mitarbeiterzahl und knapp drei Prozent bei den gesamten operativen Kosten ganz gut unterwegs gewesen.
Im Vergleich zum Vorsteuerergebnis ist das Nettoergebnis „nur“ um 41 Prozent gestiegen. Worauf ist die höhere Steuerquote zurückzuführen? Hatten Sie bei Ihrer Prognose mit einer niedrigeren Quote gerechnet?
Wir hatten noch gewisse Reserven bei den latenten Steuern, die uns auf eine niedrigere Steuerquote hoffen ließen. Allerdings bin ich darüber nicht wirklich traurig, denn Zugänge bei den aktiven latenten Steuern bedeuten auch immer, dass man dies später wieder abschreiben muss, es also zulasten künftiger Steuerquoten geht. Deshalb haben wir auch nicht versucht, hier das Letzte herauszuholen, zumal damit das Plus beim Nettoergebnis und beim EBITDA 2014 ungefähr gleich ausfällt. Wenn wir auch in Zukunft aus einem Umsatzplus von elf Prozent ein Ergebnisplus von rund 40 Prozent herausholen können, bin ich sehr zufrieden.
Für die kommenden Jahre peilen Sie einen jährlichen EBITDA-Zuwachs von 3,0 bis 4,0 Millionen Euro pro Jahr an. Welchen Anteil daran hat voraussichtlich die Software, welchen das Systemhaus-Geschäft? Welche Margenziele streben Sie in den beiden Geschäftsfeldern mittelfristig an?
Ähnlich wie 2014 gesehen, gehen wir von etwa einem Drittel Zuwachs aus dem Software-Segment und zwei Dritteln aus dem Systemhaus-Segment aus. Bei der Software, wo wir schon eine sehr ordentliche EBITDA-Rendite von 18,7 Prozent erreicht haben, dürfte eine durchschnittliche Steigerung um ein Prozent pro Jahr realistisch sein, bis wir die Zielrendite von 25 Prozent erreicht haben. Ganz anders stellt sich die Situation im Systemhaus-Segment dar: Dort haben wir durch den erst 2012 begonnenen Umbau im nicht-deutschsprachigen Europa gerade den operativen Break-Even erreicht, also noch viel Platz bis zur Zielrendite von gut zehn Prozent. Deshalb sind hier eher zwei bis drei Prozent Rendite-Zuwachs pro Jahr erreichbar.
Sie sagen für 2015 Gegenwind und für 2016 Rückenwind beim Ergebnis voraus. Was meinen Sie damit?
Wir haben bis 2014 mit den Raten aus dem Ende 2011 vollzogenen Verkauf des Distributionsgeschäfts die planmäßigen Anlaufverluste beim Umbau auf Systemhausgeschäft in Europa kompensiert. Diese zuletzt drei Millionen Euro an sonstigen betrieblichen Erträgen fallen ab 2015 weg, so dass von den drei bis vier Millionen Euro operativem Zuwachs 2015 unter dem Strich kaum etwas übrig bleiben wird und die Ergebnisse nominal etwa auf dem 2014er-Niveau verharren werden. Dagegen fallen ab 2016 mehr als 1,5 Millionen Euro an Abschreibungen weg, weil die siebenjährige Amortisationszeit für Akquisitionen aus dem Jahr 2009 dann ausgelaufen ist. Dies wirkt sich 1:1 auf das Nettoergebnisziel 2016 aus, das damit auf 6,5 bis 7,5 Millionen Euro bzw. 43 bis 50 Cent pro Aktie steigt.
Bis zum Jahr 2018 halten Sie die Umsatzschwelle von 200 Mio. Euro für erreichbar. Sind in diesem Szenario Akquisitionen berücksichtigt?
Nein, das ist rein organisch gerechnet. Eventuelle Akquisitionen kämen additiv dazu, allerdings haben wir außer eventuell einer Arrondierung in Benelux nichts mehr auf der Liste.
Sie selbst haben seit 2006 mehr als 1,5 Millionen MuM-Aktien gekauft und dafür mehr als 7,6 Millionen Euro in die Hand genommen. Werden Sie weitere Aktien kaufen?
Bei einer aktuellen Dividendenrendite über drei Prozent und der Aussicht, in ein paar Jahren den Gewinn pro Aktie auf einen Euro und mehr zu steigern, finde ich die MuM-Aktie in der mittel- bis langfristigen Perspektive sehr attraktiv. Ich habe letztes Jahr mehr als 100.000 Aktien am Markt eingesammelt und habe für dieses Jahr ähnliches vor.
Vielen Dank für das Interview!