Die Commerzbank möchte einen radikalen Sparkurs einschlagen. Dem sollen große Teile des Filialnetzes zum Opfer fallen. Laut eines Berichts des Manager Magazin wolle eine Gruppe von Vertretern der Commerzbank die Zahl der Filialen von 1000 auf 400 bis 500 halbieren. Grund für den umfassenden Umbau sei der zunehmende Druck der Bundesregierung in ihrer Rolle als Großaktionär auf Vorstandschef Martin Zielke, eine klare Strategie zu liefern.
"So wie die Dinge liegen, müssen wir einen ziemlichen Sprung machen", zitiert das Manager Magazin einen ungenannten Topmanager. Trippelschritte wie bei dem zuletzt vorgelegten Plan würden nicht mehr ausreichen.
Martin Zielke hatte im September 2019 angekündigt, rund 200 von 1000 Filialen zu schließen und tausende Stellen zu streichen. Ziel sei, eine Rendite von vier Prozent zu erreichen. Finanzaufsehern und einer Reihe von Investoren gingen die Maßnahmen jedoch nicht weit genug, ebenso dem Bund, der 15 Prozent der Anteile hält.
Größeres Einsparpotenzial vorhanden
In einer vom Bund beauftragten Studie hatten Berater der Boston Consulting Group Anfang März, Erkenntnisse geliefert, dass die Bank ihre Ausgaben viel stärker herunterfahren könne. Das Doppelte oder gar das Dreifache sei drin, wenn das Geldhaus sein Geschäftsmodell gründlich überarbeite.
Der Vorstand machte bereits bei der Bilanzvorlage im Februar deutlich, dass er weitere Einsparmöglichkeiten prüfe. Neues dazu wollte die Bank demnach spätestens bei der Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal mitteilen, die für den 5. August geplant ist.
Die Commerzbank-Aktie dreht heute im Vergleich zum Gesamtmarkt auf und hat den Widerstand bei 3,10 Euro geknackt. Spekulativ orientierte Anleger nutzen das Chartsignal zum Kauf. Das Kursziel beträgt 4,50 Euro, der Stopp sollte bei 2,60 Euro gesetzt werden.
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