Der Luxuskonzern LVMH will wegen der Coronavirus-Krise in seinen Parfum- und Kosmetikfabriken in Frankreich große Mengen Desinfektionsmittel produzieren. Ab Montag sollen Fabriken, die eigentlich Parfüm für Christian Dior oder Givenchy produzieren, entsprechendes Gel herstellen, um dem Mangel an Desinfektionsmittel entgegenzuwirken, wie der französische Konzern am Sonntag mitteilte.
Die Handdesinfektionsmittel sollen dann kostenlos an Gesundheitseinrichtungen in Frankreich ausgeliefert werden. LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton ist der weltweit führende Luxusgüterkonzern. Zu der Gruppe gehören unter anderem Champagnerhäuser wie Veuve Clicquot Ponsardin und Krug sowie Modehäuser wie Kenzo und Fendi.
LVMH ist sicherlich daran gelegen, dass die Corona-Krise so schnell wie möglich eingedämmt werden kann. Die Epidemie dürfte die Luxusgüter-Branche voraussichtlich Umsatz und Gewinn in Milliardenhöhe kosten. Das hat eine Studie der Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group (BCG) schon vor wenigen Wochen ergeben, die 28 Vorstands- und Finanzchefs von Luxusmarken nach ihrer Einschätzung befragt hat. Demnach könnte das Virus den Umsatz um 30 bis 40 Milliarden Euro schmälern und die Gewinne um insgesamt rund zehn Milliarden Euro schrumpfen lassen.
Der Anteil Chinas am globalen Markt für Luxusprodukte mache bereits 110 Milliarden Euro und damit rund ein Drittel aus, hat die BCG berechnet. Dazu kämen noch 280 Milliarden Dollar, die chinesische Touristen weltweit ausgeben. Bei Ausbruch des SARS-Virus im Jahr 2003 habe der Anteil Chinas am globalen Luxusmarkt nur drei Prozent beziehungsweise fünf Milliarden Euro betragen.
Die Aktie von LVMH ist in den vergangenen Wochen heftig unter Druck gekommen. Am heutigen Montag verliert das Papier im frühen Handel bei Lang & Schwarz erneut mehr als acht Prozent auf 300,00 Euro. Anleger sollten weiterhin eine Beruhigung der Märkte abwarten.
(Mit Material von dpa-AFX)