Durchatmen bei Aktionären, Mitarbeitern und Gläubigern: Die befürchtete Insolvenz in Eigenverwaltung dürfte vom Tisch sein, in den Verhandlungen zwischen Staat und Lufthansa müssen nur noch die letzten Details geklärt werden. Viele Anleger fragen sich, ob nun der Zeitpunkt für den Kauf der Aktie gekommen ist.
Geht es nach den Experten der US-Investmentbank Goldman Sachs lautet die Antwort: Nein! Sie stufen die Lufthansa-Titel unverändert mit „Sell“ ein und beziffern den fairen Wert der Aktie nur auf 6,10 Euro. So kritisiert Analystin Venetia Baden-Powell, dass durch den niedrigen Aktienanteil, den der Staat künftig am DAX-Konzern halten wird, der Anteil des Fremdkapitals oder einer stillen Einlage an den Hilfen von insgesamt neun Milliarden Euro sehr hoch sein dürfte. Die hohen Zinszahlungen dürften die Lufthansa in den kommenden Jahren stark belasten.
Kursziele 5,00 Euro
Noch skeptischer ist die DZ Bank: Ihr Kursziel für die Lufthansa-Aktie liegt sogar nur bei 5,00 Euro. Das Anlagevotum lautet weiterhin „Verkaufen“. Analyst Dirk Schlamp lobt zwar, dass durch das geplante Rettungspaket eine Insolvenz vom Tisch ist, sieht aber in der getroffenen Vereinbarung einen klaren Nachteil für die Altaktionäre.
Auch DER AKTIONÄR rät weiterhin von einem Kauf der Lufthansa-Aktie ab. Die Unsicherheit, wann der DAX-Konzern mit seinem Kerngeschäft wieder schwarze Zahlen schreiben kann, bleibt hoch. Hinzu kommen nun noch eine Kapitalerhöhung, die Belastung durch die womöglich sehr hohen Zinsen sowie der anhaltend hohe Wettbewerbsdruck, da selbst schwer angeschlagene Konkurrenten wie etwa Norwegian Air Shuttle nun mit staatlicher Unterstützung am Markt gehalten werden.
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