Aktien aus dem Luftfahrtsektor haben am Freitag mit einer Talfahrt auf den eskalierenden Konflikt zwischen dem Iran und den USA reagiert. Betroffen waren vor allem die Papiere von Fluggesellschaften, die erfahrungsgemäß besonders sensibel auf geopolitische Spannungen reagieren. Dies umso mehr, als die Ölpreise deutlich gestiegen sind und damit die Treibstoffkosten der Airlines erhöhen. Nach der Tötung des ranghohen iranischen Generals Ghassem Soleimani durch die US-Streitkräfte sackten die Titel der Lufthansa als Schlusslicht im DAX um 7,1 Prozent ab. Die Anteilsscheine von Air France-KLM büßen 7,8 Prozent ein.
Zunächst noch stabeil präsentierte sich die Aktie von Europas größtem Billigflieger Ryanair. Aber auch die Aktie drehte im Tagesverlauf ins Minus. Das Unternehmen hat derweil auch mit anderen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die schwere Krise des Flugzeugbauers Boeing mit seinem Mittelstreckenjet Boeing 737 Max belastet weiterhin. "Wir haben eine Schwierigkeit – und die hat drei Buchstaben", sagte Unternehmenschef Michael O'Leary der "Wirtschaftswoche". Die irische Airline hätte bis zum kommenden Sommer 58 Maschinen bekommen sollen. "Dann ging das runter auf 30, dann 20, dann zehn und zuletzt vielleicht nur fünf. Eventuell bekommen wir die ersten Jets auch erst im Oktober 2020."
Ryanair hatte 135 Exemplare des Mittelstreckenjets bestellt, doch nach zwei Abstürzen mit zusammen 346 Todesopfern bei anderen Fluggesellschaften darf der US-Konzern den Typ seit vergangenem März nicht mehr ausliefern. Schon gelieferte Jets dürfen weltweit nicht mehr abheben. Ryanair rechnet wegen des Flugverbots für die Boeing-Maschinen vom Typ 737 Max im kommenden Sommer mit weniger Passagieren. Über Schadenersatz wolle der Billigflieger mit Boeing erst reden, wenn Flugzeuge geliefert worden seien, sagte O'Leary.
Aus charttechnischer Perspektive sieht es bei Ryanair top aus. Nach dem rasanten Kursanstieg konsolidiert die Aktie nun auf hohem Niveau. Investierte Anleger können dabeibleiben.
(Mit Material von dpa-AFX)