Die Ryanair-Aktie hat turbulente Zeiten hinter sich. Seit September 2017 ging es mit dem Kurs im Grunde genommen stetig bergab. Nach einem Gewinneinbruch im Mai um rund 40 Prozent stürzte die Aktie auf ein neues Mehrjahrestief. Was folgte war jedoch ein echter Befreiungsschlag. Seit Ende August steht somit ein Kursplus von gut 60 Prozent zu Buche.
Grund für die fulminante Aufholjagd waren die Q2-Zahlen. Der Umsatz stieg in den Monaten Juli bis September im Jahresvergleich um zwölf Prozent auf 3,1 Milliarden Euro. Aufgrund steigender Spritkosten konnte der Gewinn allerdings nur um acht Prozent auf 910 Millionen Euro zulegen.
Nach dem verheerenden ersten Quartal wirkten diese Zahlen wie Balsam für Ryanair-Aktionäre. Damals war der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um 29 Prozent gesunken. Unterm Strich blieben beim Konzern nur 243 Millionen Euro hängen und das, obwohl Passagierzahlen und der Umsatz zugelegt hatten.
Vor allem die anhaltend niedrigen Ticketpreise sowie gestiegene Treibstoffosten hatten zu dem Horror-Ergebnis beigetragen. Dabei hatte der illustre Konzernchef Michael O’Leary bereits Anfang des Jahres gewarnt, dass es ein sehr schwieriges Geschäftsjahr werden würde.
Harter Preiskampf - konsolidierende Branche
Das Angebot an günstigen Tickets hat über die Jahre rapide zugenommen. Ryanair gilt als Vorreiter dieser Bewegung in Europa.
„Wir sind immer noch die Gesellschaft mit den niedrigsten Kosten und schlagen unsere Konkurrenten um Längen“, so O’Leary im Sommer.
Seiner Meinung nach würden aufgrund des harten Wettbewerbs nach und nach immer mehr Airlines vom Markt verschwinden. Vor allem aufgrund steigender Ölpreise hätten viele Airlines Probleme, profitabel zu wirtschaften. Und tatsächlich sind viele Airlines wie beispielsweise die norwegische Billigfluggesellschaft Norwegian Air Shuttle zunehmend in Bedrängnis gekommen. Zuletzt meldete dann auch die isländische Airline Wow Air Insolvenz an.
Wieder auf Kurs
Ryanair sieht sich nun wieder auf Kurs. Vor allem die Zusatzerlöse legten im vergangenen Quartal kräftig zu. Dazu zählen unter anderem Sitzplatzreservierungen und Extrakosten für Gepäck. Für das laufende Geschäftsjahr peilt O’Leary nun einen Gewinn von 800 bis 900 Millionen Euro an. Dennoch teile man den unrealistischen Optimismus einiger Konkurrenten nicht. Zwar rechne man bei Ryanair mit höheren Ticketpreisen und steigenden Passagierzahlen, doch ein möglicher No-Deal-Brexit sei aber immer noch ein Risiko.
Aus charttechnischer Perspektive sieht es bei Ryanair top aus. Nach dem rasanten Kursanstieg konsolidiert die Aktie nun auf hohem Niveau. Ein Ausbruch über die Marke bei 14,13 Euro würde ein neues Kaufsignal generieren. Investierte Anleger können dabeibleiben.