Wenn zwei sich streiten, ... Seit Monaten versucht die International Consolidated Airlines Group (IAG), den norwegischen Billigflieger Norwegian Air Shuttle zu übernehmen - bislang erfolglos. Nun zeigt auch die Deutsche Lufthansa Interesse.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat sein Interesse an Norwegian deutlicher als bisher geäußert. Der Süddeutschen Zeitung hat er gesagt: "Es steht eine weitere Konsolidierungswelle an. Das heißt, dass wir auch mit Norwegian in Kontakt stehen." Ob dann eine Übernahme tatsächlich stattfinde, sei "eine Frage des strategischen Mehrwerts, des Preises und der wettbewerbsrechtlichen Möglichkeiten."
Die norwegische Gesellschaft gilt als Vorreiter für Billigflüge auf der Langstrecke. Zuletzt hatte Norwegian zwei Übernahmeangebote von der British Airways-Mutter IAG abgelehnt, zu der auch Iberia, Aer Lingus und Vueling gehören. Wie Lufthansa mit Eurowings will auch IAG ihre Billigflugsparte ausbauen. Auf der Langstrecke hat man bereits unter dem Namen Level eine eigene Airline für dieses attraktive Geschäftsmodell gegründet. Auf den Europa-Strecken mischt die spanische Billigflieger-Tochter Vueling mit. Norwegian würde gut dazupassen.
Passagierzahlen werden sich verdoppeln
Auch der Lufthansa käme der Ausbau der Billigflieger-Sparte zupass. Spohr betont, das Wachstum der Luftfahrt-Branche werde sich weiter fortsetzen. "Die Airlines sind sich in ihrer Prognose einig, dass sich die Passagierzahlen in den kommenden 20 Jahren nochmals verdoppeln werden", so der Lufthansa-Chef. Auch der schwankende Ölpreis werde diese Entwicklung nicht aufhalten.
Die Lufthansa-Aktie reagiert an der Börse zum Wochenstart mit Kursgewinnen, während das allgemeine Umfeld schwächelt.
Lufthansa-Aktie im Abwärtstrend
Noch hängt der DAX-Wert in einer Konsolidierungsphase. Seit dem Jahreswechsel hat sich nach vorherigem steilem Höhenflug ein Abwärtstrend gebildet, der weiterhin Bestand hat. Seit die Lufthansa unter den Stopp bei 23,70 Euro gerutscht ist, verharrt DER AKTIONÄR beobachtend an der Seitenlinie.
Die Analysten der Société Générale haben das Kursziel der Lufthansa gerade auf 28 Euro gesenkt. Auch ein mögliches Ausscheiden aus dem DAX könnte einen Kursanstieg bremsen.
IAG vor neuem Kaufsignal
Die IAG-Aktie hingegen nähert sich in großen Schritten ihrem Allzeithoch aus dem Jahr 2015. Die Gruppe hat eine schmerzhafte Konsolidierungsphase im Jahr 2016 bereits durchlaufen und sich nun neu aufgestellt. Charttechnisch betrachtet würde ein Ausbruch über das alte Hoch ein weiteres Kaufsignal auslöen. Engagierte Anleger lassen ihre Gewinne laufen.