Europas Fluggesellschaft Nummer eins wird von den USA zu einer Millionen-Strafe verdonnert. Der Grund liegt bereits Jahre zurück. Es geht um "extreme Verzögerungen" bei Rückerstattungen von Flügen, die während der Covid-19-Pandemie annulliert wurden. Auch KLM aus den Niederlanden und South African Airways müssen blechen.
Das amerikanische Verkehrsministerium brummt Lufthansa, KLM und South African Airways eine Millionenstrafe auf, weil die Fluggesellschaften Fluggästen in der Corona-Krise die Kosten für ausgefallene Flüge viel zu spät erstattet haben. Die Begründung für die Strafen: "Extreme Verzögerungen bei der Auszahlung von über 900 Millionen US-Dollar an Rückerstattungen an Fluggäste aufgrund von Flügen, die als Reaktion auf die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie annulliert oder erheblich geändert wurden."
Auf Lufthansa entfallen 775 Millionen Dollar an Rückerstattungen und eine Strafe von 1,1 Millionen Dollar, schreibt der Focus. Bei KLM stehen 113,3 Millionen Dollar an Rückerstattungen zu Buche sowie eine Strafe in Höhe von ebenfalls 1,1 Millionen Dollar. Bei South African sind es 15,2 Millionen Dollar Rückerstattungen und 300.000 Dollar Strafe. Lufthansa erklärte gegenüber aeroTelegraph, man habe die 775 Millionen Dollar an Erstattungen bereits vollständig bezahlt.
Auch die Strafe habe Lufthansa bereits zur Hälfte getilgt, die zweite Hälfte müsse in den kommenden 30 Tagen folgen. Die Fluggesellschaft erklärte, die Zahlungsverzögerungen seien auf die historisch beispiellose Höhe der Rückerstattungen während der Pandemie zurückzuführen.
Schon im November 2022 hatte das amerikanische Verkehrsministerium gegen sechs andere Fluggesellschaften durchgegriffen. Weil sie sich bei Erstattungen zu viel Zeit ließen, mussten Frontier Airlines, Air India, Tap, Aeromexico, El Al und Avianca nicht nur die Erstattungen leisten, sondern auch Strafen zahlen.
Die Lufthansa-Aktie hängt am Donnerstag weiter im "Tal der Tränen". Während der MDAX gegen Mittag rund ein halbes Prozent steigt, gibt die Airline-Aktie 0,6 Prozent nach auf 6,32 Euro. Damit hält sich der Lufthansa-Kurs weiterhin knapp über der Unterstützungszone bei 6,30 Euro, die in den vergangenen Tagen mehrfach getestet wurde.
Während sich der Luftverkehr hierzulande von der Corona-Pandemie erholt, rechnet die Deutsche Flugsicherung (DFS) hierzulande erst 2027 wieder mit dem Erreichen des Vorkrisenniveaus von 2019. Hauptgrund sei die begrenzte Kapazität des deutschen Marktführers Lufthansa, die auf neue Maschinen wartet. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte am Rande der Jahresversammlung des internationalen Airline-Verbandes IATA in Dubai gesagt, derzeit könnten 100 von insgesamt 750 Flugzeugen der Lufthansa-Gruppe nicht eingesetzt werden.
Die Strafe wegen der verspäteten Erstattung für ausgefallene Flüge dürfte hingegen den Lufthansa-Kurs nicht nachhaltig belasten. Anleger sollten mit einem Kauf von Lufthansa-Aktien weiterhin warten, bis ein nachhaltiges Kaufsignal erfolgt.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.