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Lufthansa: Es bleibt spannend

Lufthansa: Es bleibt spannend
Foto: SL/iStockphoto
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Carsten Kaletta 06.09.2022 Carsten Kaletta

Die Lufthansa will in der aufziehenden Wirtschaftskrise vor allem außerhalb Deutschlands wachsen. Das Unternehmen befinde sich weiterhin auf Gewinnkurs, sagte Konzernchef Carsten Spohr am Montagabend in Frankfurt. Indes setzen sich die Sozialpartner nach dem jüngsten Streik heute nochmals an den Verhandlungstisch – zum Wohl der Aktie.

Vor der Drohkulisse eines zweiten Streiks – angekündigt ist ein Piloten-Ausstand für diesen Dienstag und Mittwoch – nehmen Lufthansa und die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit noch einen Anlauf zur Lösung des Konflikts. Man treffe sich am Dienstag zu Verhandlungen, bestätigten beide Seiten am Morgen. Die VC hatte in der Nacht eine zweite Streikwelle ab Mittwoch angekündigt, die nur noch durch ein "ernstzunehmendes Angebot" seitens der Lufthansa verhindert werden könne. Die Piloten hatten bereits am vergangenen Freitag den kompletten Betrieb der Lufthansa-Kerngesellschaft lahmgelegt. Lufthansa wollte noch am Vormittag Details zum weiteren Vorgehen nennen.

Rezession "wahrscheinlich unausweichlich"

Zur wirtschaftlichen Lage in Deutschland sagte der Lufthansa-Boss am Montagsabend in Frankfurt, dass eine Rezession im Heimatmarkt für "wahrscheinlich unausweichlich" sei. Spohr sagte zudem: "Deutschland wird härter getroffen werden als andere Märkte in Europa. Da tröstet es schon fast, dass wir inzwischen nur noch ein Drittel unseres Umsatzes in Deutschland erzielen."

USA-Geschäft brummt – Hoffnung auf Asien

Vor allem in den USA verkauft die Lufthansa deutlich mehr Tickets und erwartet dies perspektivisch auch wieder in Asien. "Wir sind sehr froh, dass wir stabil umgesteuert haben auf den Verkaufsursprung USA", sagte Spohr. "Wir gewinnen dort Marktanteile und verkaufen zu Preisen, die wir sonst nicht kennen." Auch die Geschäftsfelder Wartung und Logistik sollen weiterhin hohe Erträge einbringen. In Deutschland erwartet der Konzern wegen der hohen Inflation hingegen eine gedämpfte Nachfrage.

2023: 85 bis 90 Prozent des Vorkrisen-Niveaus

Insgesamt erlebe das Unternehmen nach der Corona-Krise einen Run auf die Tickets, berichtete Spohr. "Der Wunsch, unser Produkt zu erwerben, ist so stark, dass wir mit der Produktion nicht hinterherkommen." Die Durchschnittserträge stiegen, weil die Tickets nicht in den niedrigsten Buchungsklassen vermarktet werden müssten. Der Konzernchef bekräftigte das Ziel, im kommenden Jahr zwischen 85 und 90 Prozent des Vorkrisen-Niveaus anzubieten. Dazu sei es notwendig, bis Ende 2023 konzernweit rund 20 000 neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einzustellen. Zudem seien Milliarden-Investitionen in neue Flugzeuge, Ausstattung und IT geplant.

Die Lufthansa-Aktie gewinnt am Dienstag im frühen Handel mehr als ein Prozent auf 5,93 Euro.

Deutsche Lufthansa (WKN: 823212)

Ob ein erneuter Streik der Piloten abgewendet werden kann, bleibt abzuwarten. Zudem sprechen die übergeordnete (weltpolitische) Gemengelage genauso wie das negative Chartbild derzeit gegen einen Einstieg. Kurzum: Aktie ist kein Kauf – Anleger umfliegen den MDAX-Wert.

(Mit Material von dpa-AfX)

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