Die Corona-Krise hat der Lufthansa im ersten Quartal – das noch nicht so stark vom Lockdown in vielen Ländern betroffen war wie im derzeit laufenden zweiten Quartal - einen Milliardenverlust beschert. Unter dem Strich stand ein Minus von 2,1 Milliarden Euro nach einem saisontypischen Minus von 342 Millionen ein Jahr zuvor in den Büchern.
Eine Prognose für das Gesamtjahr traut sich der Vorstand weiterhin nicht zu, erwartet aber unverändert einen signifikanten Rückgang des operativen Ergebnisses.
Indes bereitet der DAX-Konzern die Mitarbeiter trotz ihrer geplanten Rettung durch den Staat in der Corona-Krise auf herbe Einschnitte vor. "Angesichts der absehbar nur sehr langsam verlaufenden Erholung der Nachfrage müssen wir nun mit tiefgreifenden Restrukturierungen gegensteuern", sagte Vorstandschef Carsten Spohr bei der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal am Mittwoch in Frankfurt. Das Management will die Stückkosten gegenüber dem Vorkrisenniveau "deutlich" senken. Genauere Angaben zu einem Stellenabbau machte die Lufthansa zunächst nicht.
Vorstand erwartet anziehende Nachfrage
Um Kredite und Zinsen zügig zurückzahlen zu können, werde das Unternehmen seinen freien Barmittelzufluss im Vergleich zur Zeit vor der Krise deutlich steigern müssen, sagte Vorstandsmitglied Thorsten Dirks. Dabei erwartet die Lufthansa nur eine schrittweise anziehende Nachfrage nach Flugreisen. Während zuletzt fast 700 der 763 Flugzeuge des Konzerns am Boden standen, dürften auch im kommenden Jahr noch 300 und im Jahr 2022 noch 200 Maschinen nicht fliegen, schätzt das Management. Für 2023 erwartet der Vorstand weiterhin eine um 100 Flugzeuge verkleinerte Flotte.
Die Lage bei der Lufthansa bleibt schwierig, die Aktie daher unverändert ein ganz heißes Eisen. DER AKTIONÄR rät nach wie vor davon ab, beim DAX-Titel einzusteigen – weder auf der Short- noch auf der Long-Seite. Zumal es eine Vielzahl an Aktien gibt, deren Kurse durch das Coronavirus ebenfalls stark unter Druck geraten sind, deren Geschäftsmodelle aber nicht derart extrem eingeschränkt werden wie derzeit bei der Lufthansa.
(Mit Material von dpa-AFX)
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Lufthansa.