Update: Der Aufsichtsrat der angeschlagenen Lufthansa akzeptiert die von der EU-Kommission gestellten Auflagen für ein staatliches Rettungspaket. Das teilte die Fluggesellschaft am Pfingstmontag nach einer Sitzung des Gremiums mit. Lufthansa muss Start- und Landerechte in Frankfurt und München abgeben. Die Anteilsinhaber müssen noch zustimmen, am 25. Juni ist eine außerordentliche Hauptversammlung geplant. Ungeachtet dessen haben sich zwei Analysehäuser skeptisch zu den Aussichten für die Lufthansa-Aktie geäußert.
Die US-Bank Citigroup hat die Einstufung für Lufthansa auf "Sell" mit einem Kursziel von 0,50 Euro belassen. Nach der Einigung auf ein Rettungspaket wirkten bei der Airline zwei Kräfte, schrieb Analyst Mark Manduca in einer aktuellen Studie. Einerseits eine Kleinanleger-Gemeinde, die wohl glaube, dass nun das Schlimmste überstanden sei. Und andererseits die vielen Leerverkäufer, die zwar theroretisch und fundamental wohl richtig lägen, aber mit einer Situation ohne die üblichen Gesetze des Marktes zu kämpfen hätten.
Auch die Schweizer Bank Credit Suisse ist für die Lufthansa-Aktie skeptisch. Die Analysten haben die Airline am Montag von "Neutral" auf "Underperform" herabgestuft. Angesichts des Rettungspakets und seiner Probleme sei die überdurchschnittliche Kursentwicklung gegenüber anderen Airlines nicht zu halten, schrieb Analyst Neil Glynn.
Das Kursziel senkte der CS-Experte aufgrund der erwarteten Verwässerung durch den vereinbarten Staatsanteil von 20 Prozent von 8,02 auf 6,25 Euro. Glyn rechnet im laufenden Jahr mit einem operativen Verlust von 5,2 Milliarden Euro und 2021 mit einer Erholung auf ein Plus von 442 Millionen Euro.
Am Pfingstmontag haben die Börsen in Deutschland zwar geschlossen, doch außerbörslich werden Kurse gestellt. Und da legt die Lufthansa-Aktie ordentlich zu. Zeitweise steigt der DAX-Wert nach dem Rückfall am Freitag nun auf 9,89 Euro (siehe Tradegate-Chart).
Grund für den außerbörslichen Kursanstieg schon vor der offiziellen Mitteilung ist wohl, dass bereits am Morgen Gerüchte die Runde machten, dass der Konzern dem Rettungspaket der Bundesregierung zugestimmt hat. (Mit Material von dpa-AFX)
Es bleibt dabei: Aufgrund der zahlreichen Probleme und dem wegen Corona brachliegenden Luftverkehr drängt sich bei der Lufthansa-Aktie derzeit weder auf der Short- noch auf der Long-Seite ein Einstieg auf.
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