Im Tarifstreit zwischen der Lufthansa und der Gewerkschaft der Flugbegleiter (Ufo) wächst die Hoffnung auf eine Schlichtung. Zunächst war der Streit am Dienstag allerdings weiter eskaliert. Die jüngsten Verkehrszahlen des Konzerns geraten in dem Gerangel völlig in den Hintergrund.
Nachdem Ufo das jüngste Angebot der Lufthansa am Montagabend abgelehnt und den Streik am Dienstag fortgesetzt hatte, will die Airline nun gerichtlich gegen den Streik vorgehen. Lufthansa hatte am Dienstagvormittag einstweilige Verfügungen gegen den seit Freitag laufenden Arbeitskampf bei den Arbeitsgerichten Düsseldorf und Darmstadt eingereicht. Noch für Dienstagabend hat das Gericht in Darmstadt eine Entscheidung angekündigt.
Als Reaktion hat die Flugbegleiter-Gewerkschaft eine deutliche Verschärfung des Streiks in Aussicht gestellt. Von Mittwoch bis Freitag sollen sämtliche Verbindungen auf der Mittel- und Langstrecke am Boden bleiben.
Hoffnung auf Schlichtung
Gleichzeitig zeigte sich Ufo aber zu einer Schlichtung bereit. "Wenn Lufthansa ohne Vorbedingungen eine Schlichtung anruft, werden wir die Streiks umgehend aussetzen. Das kann innerhalb von Minuten passieren", sagte Ufo-Chef Nicoley Baublies am Dienstag in Frankfurt: "Wir brauchen ein öffentlich belastbares Statement der Lufthansa."
Kurz darauf erklärte sich auch die Airline ohne Vorbedingungen zu einer Gesamtschlichtung zu allen offenen Kabinen-Tarifverträgen bereit. Ob damit ein vorzeitiges Ende des am Freitag begonnenen Streiks der Flugbegleiter möglich wird, blieb zunächst jedoch unklar.
Steigende Passagierzahlen
Dass die Lufthansa im Oktober wieder mehr Passagiere befördert hat, ging derweil beinahe unter. Konzernweit beförderte Europas größte Airline rund 10,1 Millionen Passagiere, und damit 3,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Auslastung der Maschinen stieg um 0,9 Prozent auf 81,5 Prozent. Die Ticketpreise entwickelten sich im Vorjahresvergleich bereinigt um Währungseffekte jedoch rückläufig.
Stopp beachten!
Auch wenn die Lufthansa-Aktionäre mittlerweile streikerprobt sind und ein Großteil der schlechten Nachrichten bereits eingepreist sein dürfte, ist der Airline-Titel am Dienstag tiefer ins Minus gerutscht. Die Hoffnung auf eine Schlichtung konnte die Verluste aber etwas bremsen. Investierte Anleger beachten den Stopp bei 12 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)