Lufthansa, British Airways und Ryanair streichen Angebot zusammen – das steckt dahinter

Lufthansa, British Airways und Ryanair streichen Angebot zusammen – das steckt dahinter
Foto: LufthansaGroup.com
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Martin Mrowka 10.10.2024 Martin Mrowka

Es hatte sich bereits angedeutet, nun ist es offiziell: Die Deutsche Lufthansa macht es dem Konkurrenten British Airways nach und streicht ihr Flug-Angebot nach Peking. Auch der größte europäische Billigflieger Ryanair reduziert seiin Flugprogramm deutlich. Alle drei Aktien fallen – allerdings nicht wegen der Flugstreichungen.

Die Deutsche Lufthansa streicht – wie vom AKTIONÄR Anfang Oktober bereits erwartet – ihre Direkt-Verbindung vom Frankfurter Flughafen in die chinesische Hauptstadt: Ab dem 26. Oktober können Reisende nicht mehr von Frankfurt nach Peking (oder zurück) fliegen. Die Strecke wird mit einem Airbus A380 bedient, trägt sich jedoch nicht mehr.

Ein Grund für das Beenden der Verbindung ist der Ukraine-Krieg, der sich indirekt auf den Flugplan vieler Airlines nach Asien auswirkt. Denn während europäische Airlines den russischen Luftraum auf dem Weg nach Asien großräumig umfliegen müssen, dürfen viele chinesische Fluggesellschaften weiterhin direkt über Russland fliegen. Das dauert gut zwei Stunden weniger und kostet vor allem weniger Kerosin. Der Flugzeug-Sprit ist wegen des Nahost-Konflikts zudem teurer geworden. 

Auch British Airways streicht ab Ende Oktober alle Direkt-Flüge nach Peking. Immerhin gibt es bis auf weiteres noch einen Lufthansa-Direktflug zwischen München und Peking.

Auch weniger Nordamerika-Flüge

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat wegen der günstigeren Konkurrenz aus Fernost angekündigt, auf der Südhalbkugel zu expandieren. "Wir müssen uns mehr Richtung Süden orientieren", sagte Spohr Ende September. Im Winterflugplan 2024/2025 testet die Lufthansa in München mit Johannesburg und São Paulo nun zwei neue Ziele jenseits des Äquator. Auch die angestrebte Komplett-Übernahme von ITA Airways ist mit Rom als Drehkreuz vor diesem Hintergrund zu sehen. 

Hingegen wird auch gen Westen gekürzt. Die Lufthansa dünnt ihre Streckenfrequenz von München nach Denver und Chicago aus. "Das liegt daran, dass die Nachfrage nicht so hoch ist wie gedacht", sagte Luftfahrt-Expertin Yvonne Ziegler laut tagesschau.de. Im Vorjahr seien die US-Strecken deutlich besser gelaufen. Auch wegen der Nachhol-Effekte durch Corona seien die Reisenden im vergangenen Jahr noch bereit gewesen, Preiserhöhungen zu zahlen. "Weil die Wirtschaft nicht so gut läuft, sind die Verbraucher dieses Jahr aber preissensibler", so Ziegler.

Delta-Ausblick enttäuscht

Die Aktien von Lufthansa und British-Airways-Mutter International Consolidated Airlines Group (IAG) schwächeln am Donnerstag. Das liegt jedoch weniger an den Strecken-Streichungen als vielmehr am überraschend schwachen Geschäftsausblick von Delta Air Lines für das Schlussquartal. Die im MDAX notierten Lufthansa-Papiere drehen von plus 0,5 Prozent ins Minus und notieren zeitweise bei 6,38 Euro, bevor sie wieder leicht zulegen (siehe Chart). IAG-Aktien verbilligen sich in London auf 196 British Pence. Die Anteilsscheine von Delta Air Lines fallen im vorbörslichen US-Handel um bis zu fünf Prozent.

Lufthansa-Chart seit August 2023 (in Euro, Xetra)
TradingView.com
Lufthansa-Chart seit August 2023 (in Euro, Xetra)

Die britische Investmentbank Barclays hat das Kursziel für International Consolidated Airlines Group (IAG) kürzlich von 260 auf 290 Pence angehoben und die Einstufung auf "Overweight" belassen. Eigentlich starke Trends würden von der Geopolitik überschattet, schrieb Analyst Andrew Lobbenberg in seinem am Montag vorliegenden Branchenausblick auf die Berichtssaison. So seien die Aussichten weniger klar. Mit Blick auf die Quartalsergebnisse mag Lobbenberg vor allem Lufthansa und Norwegian, bei Air France-KLM und Wizz Air ist er eher vorsichtig.

Ryanair reduziert Deutschland-Flüge

Auch der irische Billigflieger Ryanair dünnt sein Angebot aus, und zwar kräftig. Weil die Gebühren in Deutschland zu teuer (geworden) sind, werde das Angebot im nächsten Sommer um zwölf Prozent im Vergleich zum Sommer dieses Jahres gekürzt. 22 Strecken fallen dann weg. 

Dass Ryanair sein Angebot am Hauptstadtflughafen BER um 20 Prozent reduzieren will, ist bereits seit August bekannt. Nun wird auch das Angebot in Hamburg reduziert – um 60 Prozent. Dortmund, Dresden und Leipzig werden ab Sommer 2025 gar nicht mehr angeflogen. In einer Mitteilung von Ryanair heißt es: "Dies ist auf das anhaltende Versäumnis der deutschen Regierung zurückzuführen, die Luftverkehrssteuer, Sicherheits- und Flugsicherungsgebühren zu senken, was die Erholung und das Wachstum behindert." 

Laut Ryanair-Airline-Chef Eddie Wilson wachse Ryanair – anders als in Deutschland – in den EU-Wettbewerbern wie Schweden, Italien, Ungarn sowie Polen und habe dort die Kapazitäten erhöht. Die Ryanair-Aktie notiert in London mit 1.370 British Pence (16,55 Euro) minimal leichter.

Käufe in der Lufthansa-Aktie drängen sich nach wie vor nicht auf, solange die 200-Tage-Linie bei 6.55 Euro nicht nachhaltig überwunden wurde. Wer Lufthansa-Papiere bereits hat, bleibt mit individueller Stopp-Marke – etwa knapp unter GD50 bei 5,80 Euro – noch engagiert.

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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.

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