Das abgelaufene Geschäftsjahr war bei LPKF Laser operativ durch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie sowie durch Störungen in globalen Lieferketten geprägt. Aber auch für das laufende Jahr zeigt sich der Laserspezialist aufgrund des politischen und wirtschaftlichen Umfelds deutlich zurückhaltender als gedacht. Das kommt bei den Anlegern nicht wirklich gut an.
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Im Vorjahr ist der Umsatz im Jahresvergleich um fast drei Prozent auf 93,6 Millionen Euro geschrumpft. Damit erreichte LPKF Laser immerhin noch das untere Ende seiner erst im Dezember gesenkten Prognose. Der operative Gewinn fiel auf 0,1 Millionen Euro zurück. Im Vorjahr hatte der Laserspezialist noch ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 7,5 Millionen Euro erzielt.
„Die anhaltenden Probleme bei der Verschiffung fertiger Ware und bei der Beschaffung von Rohmaterial und Bauteilen haben uns im Wesentlichen im letzten Quartal des Jahres beeinträchtigt“, so Finanzvorstand Christian Witt. „Auch unsere Kunden waren von Materialengpässen betroffen und haben Investitionen verzögert.“
Am Ende verschoben sich durch Logistikengpässe im vierten Quartal Umsätze im Umfang von rund acht Millionen Euro in das Geschäftsjahr 2022, die aber ausgeliefert worden sind.
Für das erste Quartal rechnet das Unternehmen dennoch nur mit einem Umsatz zwischen 22 und 26 Millionen Euro und einem operativen Ergebnis von minus zwei bis plus einer Million Euro. Im Gesamtjahr soll Stand heute dann bei einem Konzernumsatz von 110 bis 130 Millionen Euro eine EBIT-Marge von mageren zwei bis sieben Prozent erzielt werden. Eine aus Sicht des AKTIONÄR sehr konservative Prognose. Analysten hatten hier im Vorfeld mit einem Umsatz von 150 Millionen Euro und Margen jenseits der 15-Prozent-Marke kalkuliert.
Wo liegen die Gründe? Im von Unsicherheiten geprägten Marktumfeld fällt eine detaillierte Prognose schwer. Weitere Investitionen in die Technologien drücken zudem auf die Marge, sind aus Sicht des Vorstands in der aktuellen Lage aber sehr wichtig, um nachhaltiges und profitables Wachstum in den kommenden Jahren zu ermöglichen.
Immerhin: Die Auftragseingänge lagen mit 117,9 Millionen Euro rund 15 Prozent über dem Vorjahresniveau. Die Book-to-Bill-Ratio erreichte damit 1,2. Der Auftragsbestand lag zum Jahresende mit 62,6 Millionen Euro um 64 Prozent über dem Vorjahreswert.
Im weiteren Verlauf der heutigen Meldung hebt die Gesellschaft eine Reihe positiver Ansätze, Projekte und Aspekte hervor, die vor allem ab der zweiten Jahreshälfte und im kommenden Jahr entsprechende Umsatz- und Ergebnisbeiträge liefern sollten. „Mit LIDE und ARRALYZE verfügen wir über Innovationen mit hohem Marktpotential, für die bereits greifbare Meilensteine in der Kundengewinnung erreicht wurden. Jetzt müssen wir die Chancen dieser Technologien durch eine sauber geplante und konsequent umgesetzte Strategie für die weitere Markterschließung nutzen“, so Klaus Fiedler, seit 1. Januar 2022 Vorstandsvorsitzender von LPKF.
Besonders interessant: Die mittelfristigen Planvorgaben wurden erneut bestätigt. Bis 2024 sollen die Umsätze demnach weiter auf 360 Millionen Euro steigen und eine EBIT-Marge von 25 Prozent erreicht werden. Der Vorstand setzt dabei weiter auf die dazu notwendigen Aufträge, fristgerechten Auslieferungen und Einnahmen.
Die LPKF-Story ist intakt. Vielen Anlegern fehlt nach den letzten Quartalen aber (verständlicherweise) das Vertrauen. Mit einer sequenziellen operativen Verbesserung und einem entsprechenden Newsflow dürfte sich das Sentiment für die Aktie in den kommenden Monaten aber wieder verbessern. Passend dazu stehen bereits für Ende April die Q1-Zahlen auf der Agenda. Zeichnet sich im Jahresverlauf ab, dass die Kommerzialisierungsstrategie für die LIDE-Technologie aufgeht und LPKF auf den Wachstumspfad zurückkehrt, könnte die Aktie wieder deutlich höhere Kursregionen ansteuern. Eine weitere Planverfehlung würden die Anleger dagegen kaum verzeihen. DER AKTIONÄR spekuliert im Real-Depot vorerst weiter auf ein Comeback der Aktie.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von LPKF Laser befinden sich im Real-Depot von DER AKTIONÄR.