Der weltgrößte Industriegase-Konzern hat am Vortag recht ordentliche Geschäftszahlen zum ersten Quartal 2024 vorgelegt. Doch mit seinem Gewinnausblick hat das ehemalige DAX-Schwergewicht die Anleger vergrault. Die Linde-Aktie sackte ab. Charttechnisch hat der S&P-100-Wert nun eine bedeutsame Zone erreicht.
The Linde Group hat im ersten Quartal mehr verdient als selbst geplant (DER AKTIONÄR berichtete). Obwohl der Umsatz im Q1 lediglich 8,1 Milliarden Dollar erreichte und damit knapp stagnierte, kletterte der Nettogewinn von Januar bis März um sieben Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar. Analysten-Schätzungen waren allerdings von 1,78 Milliarden Dollar ausgegangen.
Angesichts guter Geschäfte in allen Weltregionen stieg der bereinigte Quartalsgewinn je Aktie binnen Jahresfrist um zehn Prozent auf 3,75 Dollar. In Aussicht gestellt hatte Linde einen Anstieg um maximal acht Prozent auf 3,68 Dollar.
Aber: Für das laufende zweite Quartal 2024 gab Linde eine Gewinnprognose in Höhe von 3,70 bis 3,80 Dollar je Aktie ab, was unter dem Analystenkonsens von 3,89 US-Dollar liegt. Zwar hob das Management für das Gesamtjahr die Untergrenze vom bereinigten Gewinn pro Aktie leicht an. Man erwartet nun zwischen 15,30 und 15,60 US-Dollar, was einem Wachstum von acht bis zehn Prozent entspricht.
An der Börse reagierten die Anleger mit Verkäufen. Die Linde-Aktie sackte um mehr als fünf Prozent auf 419,62 Dollar ab (siehe Chart). Damit hielt die ehemalige DAX-Aktie die rote Laterne im S&P-100-Index. Erste vorbörsliche Indikationen stehen mit knapp 418 Dollar noch etwas niedriger. In Deutschland markierte Linde am Freitag-Morgen bei 386 Euro den tiefsten Stand seit Februar und schwankte zuletzt bei 388 Euro.
Nun hat die Linde-Aktie ein wichtiges charttechnisches Unterstützungsniveau erreicht. Im November 2023 hatte der Wert bei 418 Dollar seine damaligen Jahreshöhen erreicht. Später kletterte Linde dann auf das neue Allzeithoch bei 477,71 Dollar. Die Chartzone zwischen 418 und knapp 410 Dollar (GD200) sollte in den kommenden Tagen halten. In dieser Region verläuft auch ein langfristiger Aufwärtstrend.
Die DZ Bank hat den fairen Wert für Linde nach den Quartalszahlen von 480 auf 482 Dollar leicht angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Das Umsatzwachstum habe sich fortgesetzt, sei aber von der Industrieproduktion in der Region EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) gebremst worden, schrieb Analyst Robert Czerwensky in einer aktuellen Studie. Zudem hätten ein negativer Kalender-Effekt sowie höhere Investitionen den Free Cashflow des Gasekonzerns eingeschränkt.
Die Gewinnprognose des Industriegas-Herstellers und Anlagenbauers hat den Markt enttäuscht. Die Linde-Aktie hat als Dauerläufer jedoch längerfristig weiterhin Potenzial, das aktuelle Niveau kann zu Nachkäufen genutzt werden. Die Geschäfte des Konzerns laufen, zudem kauft Linde weiterhin eigene Aktien zurück – im Wert von weiteren 15 Milliarden Dollar. Charttechnisch sollte jedoch die Unterstützungszone oberhalb der 400-Dollar-Marke halten (entsprechend etwa 379 Euro). DER AKTIONÄR hat ein längerfristiges Kursziel von 540 Euro ausgegeben.
Linde ist auch Teil des Aktien für immer Index von DER AKTIONÄR. Darin sind insgesamt zehn Unternehmen – acht US-Konzerne, ein Schweizer und ein dänischer – enthalten, die über krisenfeste Geschäftsmodelle und eine dominante Marktstellung verfügen und deshalb für Anleger als langfristiges Investment geeignet sich. Weitere Informationen inkl. der konkreten Zusammensetzung des Aktien für immer Index und passender Zertifikate finden Sie hier.
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