Keine guten Nachrichten für konjunktursensible Firmen wie etwa die Chemiekonzerne BASF oder Lanxess: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Mai erstmals seit einem halben Jahr wieder eingetrübt. Das Ifo-Geschäftsklima fiel zum Vormonat um 1,7 Punkte auf 91,7 Zähler, wie das Ifo-Institut am Mittwoch in München mitteilte.
Zuvor war das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer sechs Monate in Folge gestiegen. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang gerechnet und einen Indexwert von 93,0 Punkten erwartet. Die künftigen Geschäfte werden von den 9.000 befragten Unternehmen deutlich schlechter als im Monat zuvor eingeschätzt. Auch die aktuelle Lage bewerten die Unternehmen im Mai weniger gut.
In der Industrie hat sich das Geschäftsklima merklich verschlechtert und am Bau ging das Geschäftsklima ebenfalls zurück. Im Dienstleistungssektor ist der entsprechende Indexwert hingegen nahezu unverändert geblieben. "Die deutsche Wirtschaft blickt skeptisch auf den Sommer", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest die Umfrageergebnisse.
Hingegen rechnet die Bundesbank nach Stagnation zu Jahresbeginn im Frühjahr wieder mit Wirtschaftswachstum in Deutschland. "Im zweiten Quartal 2023 dürfte die Wirtschaftsleistung wieder leicht ansteigen", schreibt die Bundesbank in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Monatsbericht Mai. "Nachlassende Lieferengpässe, das hohe Auftragspolster und die gesunkenen Energiepreise begünstigen die Fortsetzung der Erholung in der Industrie. Dies dürfte auch die Exporte stützen, zumal die globale Konjunktur wieder etwas Tritt gefasst hat."
Wenig Impulse erwartet die Bundesbank weiterhin vom privaten Konsum, der schon in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres angesichts der hartnäckig hohen Inflation als Konjunkturstütze ausfiel. "Die realen Nettoeinkommen der privaten Haushalte sollten aufgrund der kräftigen Lohnsteigerungen trotz weiter hoher Inflation zumindest nicht weiter sinken. Der private Konsum dürfte daher in etwa stagnieren", schreiben die Volkswirte der Bundesbank.
Bullishe Analysten
Indes hat das US-Analysehaus Bernstein Research BASF erneut mit "Outperform" eingestuft (Kursziel: 75 Euro). Eine starke fundamentale Ausgangslage im Agrarsektor sei förderlich für die Branche, schrieb Analyst Gunther Zechmann in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Das Wachstum im Agrarchemiebereich im ersten Quartal sei stark von Preiserhöhungen getrieben gewesen. Vor allem BASF sei in dieser Hinsicht aufgefallen.
Auch für Lanxess ab es eine Kaufempfehlung. Das Analysehaus Warburg Research hat zwar das Kursziel von 60 auf 58 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf "Buy" belassen. Wie Analyst Oliver Schwarz schrieb, lassen bessere Marktbedingungen für den Spezialchemiekonzern weiter auf sich warten. Das Unternehmen selbst rechne auch noch im zweiten Quartal mit einer schwachen Nachfrage. Er erwartet das Ergebnis in diesem Jahr eher am unteren Ende der Zielspanne.
Die Aktien von Lanxess und BASF sind derzeit in erster Linie Wetten darauf, dass sich die Konjunktur in wichtigen Volkswirtschaften wieder erholt. Geschieht dies, dürften die beiden im historischen Vergleich günstig bewerteten Aktien deutlich höher notieren. Wer darauf spekulieren will, sollte die Position mit einem Stopp bei 31,50 Euro (Lanxess) beziehungsweise 42,00 Euro (BASF) absichern.
Mit Material von dpa-AFX
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