Die Erholung der Chemiebranche verläuft langsamer als erhofft, aber immerhin geht es für den lange von hohen Energiepreisen und einer schwachen Nachfrage gebeutelten Sektor aufwärts. Daher blickt Deutschlands Chemie-Industrie wieder zuversichtlicher in die Zukunft. So ist das erste Halbjahr laut dem Branchenverband VCI besser als erwartet verlaufen.
Deshalb hält der Verband an den Prognosen für das Gesamtjahr unverändert fest. Danach soll der Umsatz 2024 um 1,5 Prozent und die Produktion um 3,5 Prozent steigen. In den ersten sechs Monaten gingen die Erlöse vor allem wegen der um vier Prozent gesunkenen Erzeugerpreise um ein Prozent auf 112 Milliarden Euro zurück. Gleichzeitig stieg die Produktion dank wieder anziehender Bestellungen um drei Prozent. Vor allem die Grundstoffindustrie zog von einem sehr niedrigen Niveau wieder deutlich an, sei aber weit entfernt von alter Stärke. Viele Anlagen seien noch immer nicht so stark ausgelastet wie vor der Corona-Krise.
Auch bei Lanxess verläuft die Erholung etwas gemächlicher als es sich manche Experten erwartet hatten. So hat nun etwa die DZ Bank den fairen Wert für die Lanxess-Papiere von 31 auf 28 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Kaufen" belassen. Der Chemiekonzern dürfte 2024 das untere Ende der Zielspanne für das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) erreichen, erklärte Analyst Peter Spengler. Dass Lanxess im weiteren Jahresverlauf mit einer deutlich anziehenden Mengennachfrage rechne, spiegele sich im Auftragseingang noch nicht wider.
Indes hat Goldman Sachs die Beteiligung Anteil an Lanxess, der kürzlich die Meldeschwelle von 10,0 Prozent überstiegen hatte (DER AKTIONÄR berichtete), weiter aufgestockt. Über verschiedene Instrumente hält die US-Investmentbank nun 10,39 Prozent am MDAX-Konzern.
DER AKTIONÄR ist für die Papiere von Lanxess nach wie vor zuversichtlich gestimmt. Das Marktumfeld hellt sich weiter auf (wenn auch langsamer als erhofft) und die Bewertung ist im historischen Vergleich immer noch niedrig. Der MDAX-Titel bleibt für Mutige attraktiv. Angesichts des eher durchwachsenen Charts besteht für einen möglichen Einstieg jedoch keinerlei Zeitdruck. Wer bereits investiert ist, beachtet den Stoppkurs bei 19,50 Euro.
Mit Material von dpa-AFX