Der Spezialchemiekonzern Lanxess wird nach einem Gewinnrückgang zum Jahresstart in der Tendenz etwas vorsichtiger für 2023. Das Unternehmen rechnet laut einer Mitteilung vom Mittwoch für das laufende Jahr mit einem um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zwischen 850 und 950 Millionen Euro.
Bislang wurde ein operativer Gewinn auf dem Vorjahresniveau von 930 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Die durchschnittliche Analystenschätzung liegt aktuell bei 915 Millionen Euro. Zum Jahresstart bekamen die Kölner, wie die gesamte Branche, vor allen eine schwache Nachfrage etwa der Baubranche sowie einen fortgesetzten Lagerbestandsabbau durch viele Kunden zu spüren. Höhere Verkaufspreise infolge gestiegener Rohstoffkosten konnten das nur bedingt auffangen. So hielt Lanxess den Umsatz im ersten Quartal im Jahresvergleich mit 1,9 Milliarden Euro zwar fast konstant, das operative Ergebnis sank aber um 28 Prozent auf 189 Millionen Euro - und damit in etwa so stark, wie Analysten es erwartet hatten. Der Überschuss im fortgeführten Geschäft brach um 85 Prozent auf 10 Millionen Euro, was auch an Sondereffekten und Abschreibungen lag.
Vertrag mit CEO Zachert um fünf (!) Jahre verlängert
Darüber hinaus hat der Aufsichtsrat ein gutes Zeichen gesetzt und bei seiner gestrigen Sitzung Matthias Zachert (55) für weitere fünf Jahre zum Vorstandsvorsitzenden des Konzerns bestellt. Auf der Homepage des Konzerns hieß es: „Matthias Zachert hat Lanxess in wenigen Jahren entscheidend umgebaut: Aus einem Hersteller von Massenprodukten ist ein echtes Spezialchemie-Unternehmen geworden“, erklärte Dr. Matthias Wolfgruber, Vorsitzender des Aufsichtsrats. „Diese neue Ausrichtung bietet große Chancen für den weiteren wirtschaftlichen Erfolg von Lanxess. Der Aufsichtsrat ist überzeugt: Matthias Zachert ist der richtige Mann, diese Potentiale voll auszuschöpfen und den Konzern auch in den kommenden Jahren voranzubringen.“
Auch wenn es immer wieder Meldungen gibt, die Hoffnung machen (wie etwa die Nachricht, wonach ein Industriestrompreis eingeführt werden könnte), ist das Marktumfeld für Lanxess nach wie vor schwierig. Zudem besteht aus charttechnischer Sicht weiterhin die Gefahr, dass die Unterstützung bei 35 Euro gerissen werden könnte. Ein Einstieg drängt sich trotz der im historischen Vergleich relativ günstigen Bewertung und der mittel- bis langfristig durchaus guten Aussichten vorerst noch nicht auf. Wer bereits investiert ist, kann an Bord bleiben (Stopp: 31,00 Euro).
Mit Material von dpa-AFX