Die Kurse der Chemiekonzerne Lanxess, Evonik und Covestro können deutlich zulegen. Denn die Branche erhält Rückenwind von den Plänen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Ein staatlich subventionierter Industriestrompreis sei für die Branche ein wichtiges Signal, sagte Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Chemischen Industrie (VCI).
"Das wäre für unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit ein klarer Gamechanger. Der Industriestrompreis hilft uns, die Produktion und industrielle Wertschöpfung zu sichern und die Transformation zur Klimaneutralität noch besser zu meistern."
Die energieintensive Chemiebranche ist von den im internationalen Vergleich hohen Stromkosten in Deutschland besonders betroffen und fordert seit längerem einen vergünstigten Industriestrompreis.
Große Entrup kritisierte, dass Mittelständler aus der Chemie- und Pharmabranche "weitgehend raus" aus dem Empfängerkreis seien. "Hier muss die Bundesregierung noch nachbessern." Mit rund 1900 Firmen und 175 000 Beschäftigten sei der Mittelstand das Rückgrat der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie. Gut 90 Prozent der Unternehmen hätten weniger als 500 Beschäftigte, viele seien familiengeführt.
Um Unternehmen und Jobs in Deutschland zu halten, will Habeck günstigere Strompreise für die Industrie. Er schlägt dazu staatliche Hilfen von bis zu 30 Milliarden Euro vor. Laut einem am Freitag vorgelegten Konzept soll es in einer Zwischenphase bis 2030 einen "Brückenstrompreis" geben von 6 Cent pro Kilowattstunde für einen klar definierten Empfängerkreis, finanziert aus öffentlichen Mitteln.
Ein Industriestrompreis würde Covestro, Lanxess und Evonik natürlich voll in die Karten spielen. Kommt auch noch die chinesische Volkswirtschaft wieder in Schwung, so dürften die deutschen Chemietitel ihre jüngste Erholung fortsetzen. Mutige können weiterhin darauf setzen. Die Stoppkurse sollten bei 31,50 Euro (Covestro), 15,00 Euro (Evonik) sowie 31,00 Euro (Lanxess) belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX