Das Horror-Szenario für konjunkturabhängige Chemiefirmen wie Lanxess oder BASF einer schweren Rezession dürfte zwar abgewendet werden können, dennoch bleibt das Umfeld schwierig. Schließlich sind die Wachstumsaussichten für die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung des Weltwährungsfonds weiterhin eher gedämpft.
Schärfere finanzielle Bedingungen und der Energiepreisschock infolge des Ukraine-Kriegs dürften das Wirtschaftswachstum in der kurzen Frist belasten, so der Internationale Währungsfonds (IWF) in einer Stellungnahme. Das Dokument geht auf die sogenannten Artikel-IV-Konsultationen zurück, in denen der IWF die Wirtschafts- und Finanzlage seiner Mitgliedsländer bewertet. Als Belastungsfaktoren nennt der IWF die straffere Geldpolitik zur Dämpfung der hohen Inflation und jüngste Turbulenzen an den Finanzmärkten. Letztere gingen vor allem von den Bankensektoren der USA und der Schweiz aus. In der Folge dürfte sich das Wirtschaftswachstum in Deutschland im laufenden Jahr um die Nulllinie herum bewegen. In den Folgejahren werde es sich dann auf ein bis zwei Prozent beschleunigen. Längerfristig dürfte das Wachstum aber aufgrund der fortschreitenden Alterung der Gesellschaft wieder unter ein Prozent fallen.
Mit Blick auf die hohe Inflation rechnet der IWF zwar mit einem tendenziellen Rückgang. Die sogenannte Kernteuerung - abzüglich preisvolatiler Güter wie Energie oder Lebensmittel - dürfte aber später und langsamer zurückgehen. So dürften sich die sinkenden Rohstoffpreise erst mit Verzögerung auf die Preise anderer Güter auswirken. Zudem sei der Lohnauftrieb gestiegen, was die Preise treibe.
Der IWF betont die hohe Unsicherheit, mit dem sein Konjunkturausblick verbunden sei. So könnte eine hartnäckige Inflation eine noch straffere Geldpolitik erfordern, was das Wachstum weiter dämpfen würde. Auch bestehe die Gefahr neuer Bankenturbulenzen, die die Refinanzierungskosten deutscher Geldhäuser verschlechtern und die Wirtschaftsentwicklung belasten könnten. Positive Überraschungen schließt der IWF nicht aus, etwa eine raschere Auflösung von Engpässen im internationalen Handel oder eine stärkere Erholung der Auslandsnachfrage.
Die Unsicherheiten bezüglich der konjunkturellen Entwicklung wichtiger Volkswirtschaften bleiben hoch. Dementsprechend volatil dürften sich die Anteilscheine zyklischer Unternehmen wie BASF oder Lanxess weiterhin entwickeln. Mutige mit einem langen Atem können das, im historischen Vergleich niedrige, Bewertungsniveau zum Einstieg nutzen. Die Positionen sollten mit Stoppkursen bei 31,50 Euro (Lanxess) beziehungsweise 42,00 Euro (BASF) abgesichert werden.
Mit Material von dpa-AFX
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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.