Kering hat dank des gut laufenden USA-Geschäfts – zumindest auf den ersten Blick – ein ordentliches drittes Quartal hingelegt. Und auch vom weiter anziehenden Online-Verkauf profitierte der Konzern. Allerdings fiel der Umsatzzuwachs geringer aus als in den bisherigen Quartalen des Jahres. Und das Unternehmen hat noch ein größeres Problem.
Kering konnte seine Erlöse im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent auf 4,2 Milliarden Euro steigern - das entspricht in etwa den Erwartungen der Analysten. In den ersten sechs Monaten lag das Wachstum allerdings noch bei nahezu 50 Prozent.
Das Problem: Vor allem die mit Abstand wichtigste Marke Gucci blieb hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Zwar konnte das Mode-Label seinen Erlös um 3,8 Prozent auf knapp 2,2 Milliarden Euro steigern. Analysten hatten jedoch erwartet, dass der Umsatz von Gucci in den drei Monaten bis Ende September um neun Prozent steigen würde, nachdem er im vorangegangenen Quartal sogar um fantastische 86 Prozent zugelegt hatte. Hintergrund: Gucci macht mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes aus.
Analyst Flavio Cereda von der Investmentbank Jefferies bemängelte, die Schwäche Guccis könne schwerer wiegen als die Stärke aller anderen Geschäftsbereiche. Allerdings dürfte sich die Lage von Gucci im Schlussquartal des Jahres wieder bessern. Analyst Piral Dadhania von der kanadischen Bank RBC hingegen führte an, in allen anderen Geschäftsbereichen habe das Unternehmen die Erwartungen übertroffen.
Die Kering-Aktie verliert am Mittwoch rund 1,7 Prozent und notiert bei 639,30 Euro.
Das Zahlenwerk von Kering belegt einmal mehr die viel zu große Abhängigkeit von Gucci. DER AKTIONÄR bevorzugt daher mit LVMH die weltweite Nummer Eins der Luxusgüter-Branche. Denn das von Bernard Arnault geführte Unternehmen ist produktseitig breiter aufgestellt – und ist damit weniger abhängig vom Erfolg einer Marke. Kursziel für LVMH: 720 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)