Seit Monaten werden alle möglichen Optionen für den Umbau von ThyssenKrupp diskutiert. Der Konzern wollte für die wichtige, aber kriselnde Stahlsparte zuletzt vor allem Partnerschaften prüfen und entweder als Mehrheits- oder Minderheitseigner an Bord bleiben. In einem Medienbericht heißt es nun aber, dass auch ein Komplettverkauf nicht mehr ausgeschlossen wird. An der Börse kommt das gut an.
Laut Spiegel hat ThyssenKrupp-Chefin Martina Merz in Gesprächen mit internationalen Wettbewerbern einen Komplettverkauf der Stahlsparte nicht mehr ausgeschlossen. Zuletzt wurden vor allem Baowu aus China und der schwedische SSAB-Konzern als Interessenten genannt. Als möglichen Verkaufspreis werden in dem Bericht nun zwei bis drei Milliarden Euro genannt.
Als Grund für die Verkaufspläne nennt der Spiegel die desolate Situation des Konzerns. Der Stahlbereich, der unter Überkapazitäten und Dumpingpreisen leide, verbrennt demnach bis zu drei Millionen Euro Cash pro Tag.
Einfach dürfte ein Verkauf der Sparte ins Ausland aber nicht werden. Von den mächtigen Gewerkschaften ist hier mit erbittertem Widerstand zu rechnen. Ob die Krupp-Stiftung als Großaktionär im Aufsichtsrat einen solch radikalen Schritt mitträgt, ist ebenfalls offen. Hinzu kommt der politische Einfluss, da ThyssenKrupp als einer der wichtigsten Arbeitgeber in Nordrhein-Westfalen gilt.
Eine Lösung für den Stahl muss her. Ein radikaler Schritt wie der Verkauf könnte das Cash-Burn-Problem lösen, allerdings verliert ThyssenKrupp dann endgültig seine DNA. Ohne Stahl und Aufzüge bleibt nicht mehr viel übrig vom Traditionskonzern. Ein Kauf bietet sich nach wie vor nicht an. Anleger sollten weiter abwarten.