Die Aktie von Visa verliert im vorbörslichen US-Handel am Mittwoch rund 3,5 Prozent. Grund dafür ist eine brisante Ankündigung des E-Commerce-Riesen Amazon, der im Streit um steigende Gebühren für Kreditkartenzahlungen die Muskeln spielen lässt.
Amazon will in Großbritannien künftig keine Zahlungen mehr mit Visa-Kreditkarten akzeptieren. Das kündigte das Unternehmen am Mittwoch in einer E-Mail an seine Kunden an. Grund seien „die hohen Gebühren, die Visa für die Abwicklung von Kreditkartenzahlungen verlangt“, heißt es darin.
Vom 19. Januar an seien daher nur noch Zahlungen mit EC-Karten von Visa und den Kreditkarten anderer Anbieter möglich, hieß es in der E-Mail weiter. Amazon-Kunden wurden aufgefordert, ihre Zahlungsart zu ändern. Visa-Kreditkarten, die in einem anderen Land ausgestellt wurden, seien davon nicht betroffen.
„Die Kosten für die Akzeptanz von Kartenzahlung sind weiterhin ein Hindernis für Unternehmen, die ihren Kunden die besten Preise bieten wollen“, erklärte ein Amazon-Sprecher gegenüber CNBC. Diese Kosten sollten durch den technologischen Fortschritt eigentlich sinken, sie blieben aber hoch oder würden sogar steigen, moniert der Online-Händler.
Durch den Brexit gelten die Obergrenzen der EU für Interchange-Gebühren bei Kartenzahlungen in Großbritannien nicht mehr, was den Kreditkartenriesen eine Erhöhung der Gebühren ermöglicht hat, berichtet CNBC weiter. Auch Visa-Rivale Mastercard habe die Gebühren in UK seitdem bereits erhöht.
Visa: „Sehr enttäuscht“
Das Kreditkartenunternehmen reagierte mit Unverständnis. „Wir sind sehr enttäuscht, dass Amazon damit droht, die Auswahl der Verbraucher in Zukunft einzuschränken“, sagte ein Visa-Sprecher. Dabei gebe es keine Gewinner. Visa verbinde eine lange Beziehung mit Amazon und man werde weiter an einer Lösung arbeiten, damit Kunden ihre Kreditkarten auch in Zukunft bei Amazon nutzen könnten, so der Sprecher weiter.
Gut möglich, dass sich Amazon und Visa in den nächsten Wochen noch einigen. Doch dass der mächtige E-Commerce-Konzern derart die Muskeln spielen lässt und Visa bei der Gebührengestaltung plötzlich nicht mehr am längeren Hebel sitzt, sorgt bei den Aktionären für Unsicherheit.
Nach der Ankündigung verliert die Visa-Aktie im vorbörslichen US-Handel mehr als drei Prozent und entfernt sich dabei weiter von ihrem Ende Juli erreichten Allzeithoch. Investierte Anleger bleiben dabei und behalten den Stopp bei 150 Euro im Auge.
Mehr zur Aktie von Amazon erfahren Sie hier.Mit Material von dpa-AFX.