Jungheinrich hat seinen Ausblick nach einem starken Jahresauftakt angehoben. Demnach erwartet der Gabelstapler-Hersteller nicht nur eine stärkere Nachfrage, sondern auch profitabler wirtschaften zu können. Investoren sind begeistert. Mit einem Plus von über zehn Prozent gelingt der Aktie nach der Schwäche der vergangenen Wochen ein Befreiungsschlag.
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DER AKTIONÄR hat bereits berichtet: Das Jungheinrich-Management um Chef Lars Brzoska kalkuliert laut einer Mitteilung vom Montagabend für 2023 nun mit einem Auftragseingang zwischen 5,0 und 5,4 Milliarden Euro sowie mit einem Umsatz von 5,1 bis 5,5 Milliarden Euro. Damit wurde die Zielbandbreite für beide Kennziffern um jeweils 200 Millionen Euro erhöht.
Von der übernommenen Storage Solutions erwartet Jungheinrich dieses Jahr Aufträge in Wert von 300 Millionen Euro und einen Umsatz von 200 Millionen Euro. Die Hamburger hatten den Kauf US-Anbieters für Lagerautomatisierung für 375 Millionen Dollar im Januar verkündet und damit viel Anerkennung geerntet, denn Junheinrich galt als familiengeführtes Unternehmen bislang eher als akquisitionsscheu.
Die Übernahme gilt zudem als wichtiger Schritt auf dem Weg zu den Mittelfristzielen, laut denen der Konzern bis 2025 durch anorganisches Wachstum ein Fünftel des Umsatzes außerhalb Europas erzielen will. Außerdem hat Jungheinrich durch Storage Solutions einen Fuß in die Tür des US-Markts bekommen.
Auch seine Gewinnziele polierte das Management nunmehr auf. Angepeilt sind jetzt 400 bis 450 Millionen Euro für das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) und damit an beiden Enden der Spanne 50 Millionen Euro mehr als bislang. Darin enthalten sind positive sowie negative Effekte aus der Übernahme. Aus der erhöhten Prognose ergebe sich eine operative Rendite von 7,8 bis 8,6 Prozent. Bisher hatte jeweils ein halber Prozentpunkt weniger auf dem Zettel gestanden. Auch die Prognose für das Vorsteuerergebnis und für die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) hob das Management an.
Die besonders am Kapitalmarkt viel beachtete Kennziffer des freien Barmittelflusses soll sich im Vergleich zu den minus 239 Millionen Euro im vergangenen Jahr zwar verbessern, wird aber weiterhin negativ erwartet. Hintergrund ist die überwiegend aus Barmitteln bezahlte Storage-Solutions-Übernahme.
Für das erste Quartal legte Jungheinrich vorläufige Zahlen vor. Demnach stieg der Auftragseingang leicht auf 1,35 Milliarden Euro. Der Umsatz legte um mehr als ein Fünftel auf 1,29 Milliarden Euro zu. Das operative Ergebnis (EBIT) stieg um etwas mehr als die Hälfte auf 120 Millionen Euro. Dies entspricht einer Marge von 9,3 Prozent.
Damit geht es für Jungheinrich nach einem schwierigen Jahr 2022 nun zunehmend in die richtige Richtung. Das Ziel ist es, dass sich die operative Marge bis Mitte des Jahrzehnts zwischen acht und zehn Prozent einpendelt. Im vergangenen Jahr hatten die holprigen Lieferketten, hohe Energiekosten sowie die wegen des Kriegs massiv gestiegenen Stahlpreise belastet. Die vollständigen
Zahlen für das erste Quartal sollen am 8. Mai folgen.
Zu Jahresbeginn war die Aktie zunächst gestiegen, im Anschluss folgte eine ausgedehnte Konsolidierungsphase. Dank der heutigen Kursgewinne können Anleger seit Jahresbeginn nun ein Plus von mehr als einem Fünftel verzeichnen. Hält der operative Trend in den kommenden Monaten an, dürfte die Aktie weiter Boden gut machen können. Nächster Halt: 40 Euro!
(Mit Material von dpa-AFX)