Nachdem bislang eher mauen M&A-Jahr im Medtech-Sektor sorgt Johnson & Johnson am Dienstag mit einem Multi-Milliarden-Deal für Aufsehen. Der Konzern übernimmt Abiomed, das laut eigenen Angaben die kleinste Herzpumpe der Welt herstellt. Die Aktie des Medizintechnik-Unternehmens legt zeitweilig um mehr als die Hälfte zu.
Der Kaufpreis von 380 Dollar pro Aktie entspricht einem Aufschlag von fast 51 Prozent auf den Abiomed-Schlusskurs vom Montag. Insgesamt ist Johnson & Johnson bereit, 16,6 Milliarden Dollar im Voraus zu zahlen. Zusätzlich räumt der Konzern den Aktionären ein sogenanntes Contingent Value Right ein, das zu Meilenstein-Zahlungen von bis zu 35 Dollar pro Aktie berechtigt. Dieses ist allerdings nicht handelbar.
Der Zukauf soll insbesondere die Medizintechnik-Sparte von Johnson & Johnson stärken, die nach der Ausgliederung des Consumer-Healthcare-Geschäfts im kommenden Jahr eigenständig wird. Mit erwarteten 1,3 Milliarden Dollar im kommenden Jahr, würde Abiomed den für 2023 prognostizierten Umsatz des Bereichs um fast fünf Prozent steigen lassen. Für 2027 gehen Analysten von umgesetzten 2,1 Milliarden Dollar mit den Herzpumpen aus.
Während die Bekanntgabe der Übernahme die Abiomed-Aktie um mehr als 50 Prozent in die Höhe schnellen ließ, geben die Papiere von Johnson & Johnson leicht nach. Dabei rutschten sie auch wieder unter die 200-Tage-Linie, die sie erst Ende Oktober nach oben überwunden hatten. Insbesondere die Größe des Deals scheint viele Anleger und Analysten überrascht zu haben.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind einer der am schnellsten wachsenden Bereiche im Medtech-Sektor. Die Übernahme unterstreicht die Konzentration des Managements auf die wachstumsstärkere Medizintechniksparte. DER AKTIONÄR bleibt daher für Johnson & Johnson weiter zuversichtlich. Wer investiert ist, bleibt dabei.