Ein Kommentar von Alfred Maydorn: Warum sollte man ausgerechnet heute Aktien von JinkoSolar (WKN A0Q87R) kaufen? Warum sollte man überhaupt Aktien von einem Solar-Unternehmen kaufen? Die Branche hat doch ihren Zenit doch längst überschritten, die massiv fallenden Modulpreise treiben eine Solarfirma nach der anderen in die Pleite, jüngstes Opfer ist bekanntlich die deutsche Solarworld.
Aber genau diese schlechte Stimmung in der Branche hat dafür gesorgt, dass die wirklich guten Solar-Aktien derzeit sehr günstig zu haben sind. Und eine neue Studie könnte jetzt dafür sorgen, dass es mit der schlechten Solar-Stimmung schnell vorbei ist. Eigentlich hatte man nach dem Rekordjahr 2016 eine Abkühlung des Solarmarktes erwartet, insbesondere auf dem wichtigsten Solarmarkt der Welt, China. Aber die brandneue Studie der asiatischen Energie-Organisation AECEA kommt jetzt zu einem anderen Ergebnis. Sie geht davon aus, dass im zweiten Quartal 2017 zwischen 16 und 17 Gigawatt neue Solarleistung in China installiert worden sind – ein neuer Rekord.
Damit käme man im ersten Halbjahr auf über 24 Gigawatt, was drei Gigawatt mehr als im schon sehr guten Vorjahreszeitraum wären. Letztlich würden dann schon weitere 11 Gigawatt im gesamten zweiten Halbjahr reichen, um den Vorjahresgesamtwert von 34,54 Gigawatt zu toppen. Zum Vergleich: Der deutsche Solarmarkt kommt in diesem Jahr vermutlich nur auf rund 2,5 Gigawatt neuen Zubau.
Hohe Nachfrage stabilisiert die Preise
Von dem extrem starken zweiten Quartal in China dürfte JinkoSolar als größter Modulanbieter der Welt mit starker Fokussierung auf China besonders profitiert haben. JinkoSolar verkauft dort rund 40 Prozent seiner Module. Und weil die sehr hohe Nachfrage auch zu einer Stabilisierung der zuvor stark gefallenen Modulpreise geführt hat, dürfte das Unternehmen auch seine Margen im zweiten Quartal verbessert haben, was sich wiederum positiv auf den Gewinn ausgewirkt haben dürfte.
Drastische Unterbewertung
Die Gewinnschätzungen der Analysten für das zweite Quartal bei JinkoSolar dürften angesichts des anhaltenden Solarbooms in China deutlich zu niedrig sein. Ohnehin ist die Aktie klar unterbewertet. Bei einem erwarteten Jahresumsatz von 3,3 Milliarden Dollar in diesem Jahr beläuft sich der Börsenwert des Konzerns gerade einmal auf 650 Milliarden Dollar, also gerade einmal auf ein Fünftel.
Die neue China-Solarstudie sollte den Kurs von JinkoSolar zumindest wieder in Richtung 28 Dollar (24,50 Euro) treiben können, auf diesem Niveau notierte die Aktie zuletzt Ende 2015. Im Vergleich zum aktuellen Kurs von knapp 21 Dollar entspricht dies einem Kurspotenzial von gut 30 Prozent. Längerfristig dürfte auch noch deutlich mehr drin sein.
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