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19.02.2024 Tim Temp

Investmentbank schickt Bechtle-Aktie in den Keller

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Bechtle

Die britische Investmentbank Barclays erwartet im laufenden Jahr bestenfalls stagnierende Gewinne von Bechtle. 2024 dürfte herausfordernd werden für den IT-Dienstleister aus Neckarsulm, schrieb Analyst Orson Rout in einer am Montag veröffentlichten Studie. Die Aktie sackte im Handelsverlauf auf Minus sechs Prozent ab.

Die britische Investmentbank Barclays hat sich in einer neuen Studie die Bechtle AG beschäftigt und nahm die Bewertung der Aktie mit "Underweight" und einem Kursziel von 40 Euro auf. "Dass 2023 die Gewinne stabil geblieben sind, lag an ungewöhnlich hohen 'sonstigen Erträgen' und das dürfte sich 2024 umkehren", erwartet er.

Strukturelle Belastungen sieht der Experte vor allem in der E-Commerce-Sparte. Er verweist darauf, dass diese Sparte ein reines Handelsgeschäft sei, bei dem Kunden wohl nie komplexere Dienstleistungen in Anspruch nehmen dürften. Entsprechend sei hier das Margenwachstum begrenzt, denn für Dienstleistungen könnten die Margen doppelt so hoch sein wie die Produktmargen. Darüber hinaus rechnet er mit zunehmender Konkurrenz durch den Handelsriesen Amazon.

Bechtle AG in EUR
Bechtle AG in EUR

Ebenfalls Probleme sieht der Barclays-Analyst für den Bereich kleinere und mittelgroße Unternehmen (KMU) und das Hardware-Geschäft des IT-Konzerns. Diese Probleme seien zwar eher kurzfristig, teilweise aber ebenfalls strukturell. Die Unsicherheit in der ersten Jahreshälfte dürfte vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Lage und damit wohl zunehmender Insolvenzen wachsen, schrieb er. Hardware-exponierte IT-Anbieter wie Bechtle dürften deshalb mehrere schwierige Quartale vor sich haben. Strukturell weist Rout auf den immer noch vorherrschenden Gegenwind durch das Lieferantenrisiko hin. Dies sei ein weiterer kurzfristiger Nachteil, da Bechtle sehr stark im Untersegment PC engagiert sei.

Ohne das starke Wachstum im Bereich 'sonstige betriebliche Erträge' in den ersten neun Monaten 2023 hätte Bechtle laut dem Analysten wohl Schwierigkeiten gehabt, seine Margenziele für das Gesamtjahr zu erreichen. Da zugleich auf Zeiten mit starker Expansion in diesem Bereich Perioden starker Rückgänge gefolgt seien, dürfte dies auch 2024 zu erwarten sein, prognostiziert Rout.

Zudem geht er von höheren Abschreibungen aus, als dies im Durchschnitt von Analysten erwartet wird. "Der Investitionsaufwand hat sich in den letzten Jahren verdoppelt, wobei die damit verbundenen Amortisationen und Abschreibungen um Jahre hinterherhinken", erklärt er und rechnet auch von dieser Seite mit Belastungen in den nächsten Jahren. Ein Gewinnwachstum in diesem Jahr sieht er daher nicht.

Entsprechend der Einstufung "Underweight" rechnet Barclays Capital damit, dass sich die Aktie in den kommenden zwölf Monaten im Vergleich zu den anderen Titeln im beobachteten Sektor unterdurchschnittlich entwickeln wird.

Die Bechtle-Aktie steht nach der Veröffentlichung unter Druck. Anleger sollten hier Ruhe bewahren und sich nicht direkt verunsichern lassen. 

Die Bechtle-Aktie befindet sich im Familienunternehmen-Index. Weitere Informationen finden Sie hier.

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Mit Material von dpa-AFX

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