Die Aktie von Intel kann nach guten Quartalszahlen nachbörslich knapp vier Prozent zulegen. Nicht nur der vergangene Berichtszeitraum übertrifft die Erwartungen – auch der Ausblick. Insbesondere die Zukunftsgeschäfte überzeugen.
Intels größtes Segment „Client Computing“ erwirtschaftete neun Milliarden Dollar – zwei Prozent weniger als im Vorjahr. Jedoch konnte das neue Geschäftsfeld „Data Center“ um 20 Prozent auf 5,6 Milliarden Dollar wachsen. Damit entwickelten sich beide Segmente besser als die Analysten erwarteten.
Auch beim Nettogewinn übertraf Intel die Schätzungen der Wall-Street-Experten: Der Konzern veröffentlichte einen Gewinn je Aktie von 1,08 Dollar – erwartet wurden 0,86 Dollar. Die US-Steuerreform hilft dem Konzern, die Steuerrate soll im laufenden Jahr auf 14 Prozent abfallen.
Die niedrigere Steuerrate sollte den Gewinnen in diesem Jahr helfen. Die Unternehmensführung prognostiziert für 2018 Gewinne je Aktie im Bereich von 3,55 Dollar und einen Umsatz im Bereich von 15 Milliarden Dollar.
Selbstverständlich hat sich CEO Brian Krzanich auch kurz zu den Sicherheitslücken um Meltdown und Spectre geäußert. Der Vorstand versprach, dass die Sicherheitslücke in Zukunft durch eine Änderung der Hardware ausgeschlossen sei. Der Schaden den der Designfehler bezüglich Reputation, Kundenbeziehung und Einnahmen anrichtete, konnte das Unternehmen nicht beziffern.
Trotz der Sicherheitslücke, können Anleger mit dem vierten Quartal zufrieden sein. Intel hat sich für die Zukunft stark aufgestellt. Nachdem der Konzern den Trend um Smartphones verschlafen hat, bieten sich in den Bereichen Automotive, Data-Center und IoT neue Gelegenheiten, Marktanteile zu erobern.
So ist der Chip-Hersteller dank der Übernahme von Mobileye im Zukunftssegment Automotive stark positioniert. Moderne Fahrzeuge benötigen immer mehr Rechenpower, um die zahlreichen Assistenzsysteme zu betreiben. Laut JP Morgan dürften ab 2017 bis 2025 diese Veränderungen dem Chip-Markt für autonomes Fahren ein durchschnittliches Wachstum von 62,5 Prozent jährlich bescheren.
Zudem dürfte der umsatzstarke Server-Markt mangels ernstzunehmender Konkurrenz weiterhin in Intel-Hand verbleiben. Insbesondere für das Thema Künstliche Intelligenz bietet der US-Konzern eine breite Produktpalette von unterschiedlichen Prozessorarten an. Derartige KI-Beschleuniger sind Pflicht für die großen Server-Zentren von Google, Amazon, Microsoft und Co. Welche Chip-Technologie hier das Rennen macht, ist noch völlig offen – Intel startet dank breiter Produktpalette in diesem Rennen jedoch von der Pole-Position.
Anleger geben angesichts dieser Zukunftstrends aufgebaut auf einem stabilen Kerngeschäfts kein Stück aus der Hand. Trotz des starken Anstiegs Ende Oktober ist das Papier mit einem 18er-KGV von 13 noch günstig bewertet. Sowohl im Dow-Vergleich (Durchschnitts-18-KGV 17) und erst Recht mit anderen Chip-Aktien die im Bereich Cloud, KI und Automotive tätig sind.