Aktuell bekommen immer mehr Sparer Post von ihrer Bank. Meist ist das wenig erfreulich, denn es geht um die Erhebung von Strafzinsen auf Einlagen. Seit Jahren schon waren vor allem Unternehmen und Vermögende damit konfrontiert. Nun trifft es immer mehr Deutsche, auch bei Direktbanken wie der ING. Häufig empfehlen die Banken Alternativen zum klassischen Konto. Das kann eine Lösung sein, den Verwahrentgelten zu entgehen. Besser ist allerdings etwas anderes.
Die ING hat vor Kurzem bekannt gegeben, dass nun auch Bestandskunden für ihre Einlagen zahlen sollen. Wer mehr als 50.000 Euro auf dem Konto hat, soll dann 0,5 Prozent dafür aufwenden. Das gilt für alle, zwischen Neu- und Bestandskunden wird nicht mehr unterschieden. Betroffen davon sollen 700.000 Sparer sein.
Gleich die Aktie kaufen
Häufig werben Finanzinstitute bei ihren Kunden mit Alternativen, um den Strafzinsen zu entgehen. Angeboten werden hauseigene Fonds oder Versicherungsprodukte. Dabei bieten sich aus Kosten- und Transparenzgründen derzeit vor allem Aktien an. Nicht nur ING-Sparer, die nun mit höheren Gebühren konfrontiert sind, sollten sich die Papiere der ING selbst ansehen.
Klare Unterbewertung
Die ING ist seit Jahren aufgrund ihres Direktbankmodells einer der Kostenführer auf dem Kontinent. Auch das aktuelle KGV von 10 liegt unter dem Schnitt der Peers in Europa mit 12. Zudem zeigt das Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,8 noch immer eine Unterbewertung an. Da die ING seit Jahren profitabel ist und eine starke Bilanz hat, treffen hier individuelle Gründe für den Abschlag nicht zu. Kurzum: Die Gesamtbranche drückt die Bewertung nach unten, obwohl die Bank besser dasteht.
Hoffen auf die Dividende
Ein großes Thema sind auch die Ausschüttungen. Vor der Pandemie zählte das Geldhaus an der Börse zu den Dividendengaranten. Von den Restriktionen der EZB waren aber natürlich auch die Niederländer betroffen. Ab Oktober sind die Unternehmen wieder frei in ihrer Entscheidung, wie viel sie an Anleger ausschütten. Nach der letzten Zahlung in diesem Jahr beträgt die Rendite zwar magere ein Prozent. Es ist aber wahrscheinlich, dass es im Herbst einen kräftigen Nachschlag gibt.
Charttechnisch deutet sich ein Ausbruch über den Abwärtstrend bei 11,40 Euro an, was den Kurs weiter ansteigen lassen sollte. Als Unterstützung fungiert der GD50 um 11,08 Euro und darunter der GD100 bei 10,53 Euro. Neueinsteiger setzen einen Stopp bei 8,25 Euro.