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05.07.2021 Fabian Strebin

Commerzbank verliert nach Gebührenschock massiv Kunden – Aktie im Abwärtstrend

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Commerzbank

Viele Bankgeschäfte waren in Deutschland bisher kostenlos. Girokonto und Kreditkarten umsonst? In europäischen Nachbarländern undenkbar. Negativzinsen gibt es hierzulande dagegen zwar schon länger, aber sie waren eher moderat. Ausgerechnet jetzt, wo viele Banken an der Gebührenschraube drehen wollten und gleichzeitig die Verwahrentgelte senkten, erfolgte ein wegweisendes Urteil des BGH. Stark unter Druck gerät nun die Commerzbank. Kunden suchen aufgrund steigender Gebühren vermehrt das Weite. Doch die Ausweichmöglichkeiten werden immer weniger.

Die Negativzinsen der EZB belasten die Institute immer stärker. Nachdem jahrelang vor allem Vermögende und Firmenkunden Strafzinsen auf ihre Einlagen berappen mussten, trifft es nun vielfach Kleinsparer. Gleichzeitig werden Gebühren wie die für Girokonten erhöht und kostenlose Angebote fallen weg. Gerade die Commerzbank ist während ihres Umbaus auf der Suche nach Erträgen und kündigte im April an, die Gratiskultur weitgehend abzuschaffen.

Starker Anstieg der Kündigungen

Doch vielen Kunden schmeckt das scheinbar gar nicht: Nach Daten des Online-Kündigungsdienstes Aboalarm verneunfachte sich kurz darauf die Zahl der Sparer, die das Geldhaus dadurch verlor. Bei der Direktbank-Tochter Comdirect erhöhten sich die Kündigungen über einen Zeitraum von elf Wochen auf 250 Prozent.

Commerzbank kein EInzelfall

Die Commerzbank ist aber kein Einzelfall. Laut Aboalarm erhöhte sich beispielsweise vergangenes Jahr die Zahl der Kündigungen bei der ING um den Faktor sechs, als man ebenfalls kostenlose Kontoangebote erstmals bepreiste. Von 2018 bis 2020 stieg in der Gesamtbranche nach Aboalarm-Daten die Zahl der Kündigungen bei Girokonten um 60 Prozent.

Fast zwei Millionen weniger Kunden bis 2024?

Die Commerzbank kalkulierte vor der Gebührenerhöhung mit einigen Sparern, die deshalb den Konzern verlassen dürften. Der Vorstand rechnet bis 2024 – dann soll der Umbau abgeschlossen sein – mit 1,7 Millionen weniger Privatkunden als aktuell (elf Millionen). Wie viele Sparer man bisher bereits gehen lassen musste, ist nicht bekannt. Aktuell kommt noch das BGH-Urteil vom April hinzu: Banken müssen nun die explizite Zustimmung der Kunden für Gebührenerhöhungen einfordern, was vorher nicht der Fall war und den Geldhäusern zusätzlich zusetzt.

Die Aktie der Commerzbank befindet sich seit einem Monat im Abwärtstrend, vorerst bietet sich ein Neueinstieg nicht an. Anleger beobachten den weiteren Kursverlauf vor allem im Hinblick auf die Unterstützungszone zwischen 5,83 Euro und 5,96 Euro. Die 200-Tage-Linie verläuft hingegen erst bei 5,36 Euro.

Investierte bleiben dabei und beachten den Stopp bei 4,80 Euro. Ob die Kündigungszahlen bei der Commerzbank tatsächlich über dem zu erwartenden Schnitt liegen ist unbekannt. Allerdings erhöhen immer mehr Konkurrenten ebenfalls die Gebühren und senken die Freigrenzen für Einlagen ab. Unzufriedene Sparer müssen sich damit abfinden, dass die Gebühren für Bankdienstleistungen in Deutschland nun in der Breite steigen.

Commerzbank (WKN: CBK100)

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.

Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß § 85 WpHG: Aktien von Commerzbank befinden sich im Aktionär-Depot von DER AKTIONÄR.

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