Bei DAX und Co zeichnet sich nach dem Ausverkauf zum Wochenauftakt eine leichte Erholung ab. Politische Hilfsmaßnahmen zur Bekämpfung der Coronavirus-Krise stützen. Bei Infineon gibt es noch einen anderen Impulsgeber: die US-Behörden geben grünes Licht für die Übernahme von Cypress Semiconductor.
Um den wirtschaftlichen Auswirkungen durch das neuartige Coronavirus entgegenzusteuern, stellte US-Präsident Donald Trump bei einem kurzfristig anberaumten Auftritt gestern Abend ein Maßnahmenpaket in Aussicht. Die chinesische Regierung hat angekündigt, den einjährigen Anlagezins in Kürze weiter zu senken.
Zudem berichten die Behörden in China über den niedrigsten Anstieg der Infektionen seit Beginn der täglichen Berichte über die Epidemie vor sieben Wochen. Inwieweit die offizielle Statistik aber die wahre Lage widerspiegelt und wie hoch die Dunkelziffer ist, scheint unklar.
Was bedeutet das für die Börsen? Zunächst einmal keine weiteren Verluste. Die US-Futures ziehen kräftig an. DAX und Co dürften nach den deutlichen Abschlägen vom Vortag eine erste Gegenbewegung starten, die durchaus dynamisch ausfallen könnte. Aber: Ein schneller Rebound bis auf das Niveau von vor zwei Wochen ist eher unwahrscheinlich. Anleger sollten sich zunächst auf eine Erholung in einem „flachen V“ einstellen - inklusive weiterer Rücksetzer.
Bei Infineon gibt es einen weiteren Impulsgeber: Der Chiphersteller hat bei der geplanten rund neun Milliarden Euro schweren Übernahme des US-Konkurrenten Cypress Semiconductor eine wichtige Hürde genommen. Die US-Behörde Committee on Foreign Investment in the United States ("CFIUS") hat die Transaktion genehmigt.
Weiter offen sei die chinesische Freigabe. "Der Abschluss der Übernahme unterliegt weiterhin der Genehmigung durch die Staatliche Verwaltung für Marktregulierung Chinas (State Administration for Market Regulation, SAMR) und weiteren allgemein üblichen Abschlussbedingungen im Rahmen der Übernahmevereinbarung", heißt es aus der Konzernzentrale.
Vergangene Woche gab es noch Meldungen, dass die Übernahme auf Widerstand bei der US-Behörde stößt. CFIUS-Mitarbeiter hätten US-Präsident Donald Trump davor gewarnt, den milliardenschweren Zukauf zu genehmigen. Grund seien Sorgen, dass durch den Deal eine Gefahr für die nationale Sicherheit der USA bestehen könnte. Infineon wollte sich auf Nachfrage nicht dazu äußern. DER AKTIONÄR hat bereits mehrfach über mögliche positive Auswirkungen und Effekte der Übernahme berichtet.
Der Kurs dürfte zunächst überproportional zulegen. Aber: Nachdem die Aktie in den vergangenen Tagen durch alle Absicherungen und Stoppkurse des AKTIONÄR gerauscht war, ist es schwer, einen Neueinstieg zu finden. Also gibt es hier auch keine „Gewinne laufen lassen“- Passsagen. DER AKTIONÄR wird die Aktie weiter eng begleiten und dabei auch Limits für einen Neueinstieg geben, denn an den mittel- und langfristigen Aussichten hat sich nichts geändert – im Gegenteil.