Der Megatrend Elektromobilität sollte sich bei Infineon weiter als Wachstumstreiber erweisen. Der Konzern liefert Chips für die Stromversorgung, sogenannte Hochleistungshalbleiter auf Basis von Siliziumcarbid (SiC). Diese bieten im Vergleich zu den bis dato eingesetzten Siliziumchips eine bessere elektrische Leitfähigkeit. Das sorgt für mehr Reichweite bei den Autos. SiC-Halbleiter werden aber auch zunehmend im Bereich der 5G-Technologie oder der Digitalisierung industrieller Prozesse (Industrie 4.0) eingesetzt.
Die Investmentbank Oddo BHF hat die Einschätzung von "Neutral" auf "Outperform" hochgestuft und das Kursziel von 32 auf 44 Euro angehoben. Vor dem Hintergrund der weltweiten Knappheit an Halbleitern unterstreiche die Absatzbeschleunigung von Elektrofahrzeugen die Perspektiven des SiC-Marktes, so Analyst Marc Lavaud. Europäische Chipwerte wie Infineon sollten davon profitieren, wenn auch bislang weniger als ihre US-Konkurrenten.
Passend dazu will Infineon im laufenden Geschäftsjahr zwischen 1,4 Milliarden und 1,5 Milliarden Euro in die Erweiterung modernerer Fertigungsanlagen für Hochleistungshalbleiter investieren. Damit soll die Basis geschaffen werden, vom nächsten Marktaufschwung zu profitieren und die strukturellen Wachstumspotenziale voll zu nutzen.
In der zyklischen Halbleiterbranche ist das Timing entscheidend. Zieht die Nachfrage nach Hochleistungschips wie erwartet an, dann dürften sich die Investitionen nachhaltig rentieren und die Aktie auch 2021 neue Bestmarken ansteuern.
Mit dem Kursziel von 44 Euro rangieren die Analysten von Oddo BHF direkt hinter der Berenbergbank (45 Euro) und vor Goldman Sachs (42,30 Euro). Ebenfalls im “Club der 40er” ist die DZ Bank mit einem fairen Wert von 42 Euro.
Das Fazit hat Bestand: Anleger lassen Gewinne laufen, stellen sich aber auch auf den einen oder anderen Rücksetzer ein. Die nächsten charttechnischen Unterstützungen warten weiter im Bereich von 33,60 und 31,00 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)