Die Aktien von Drägerwerk haben angesichts weltweit steigender Infektionen mit dem Coronavirus weiter stark zugelegt. Die Norddeutschen stellen Beatmungsgeräte und Schutzausrüstung her Analysten sprechen von einem "Superzyklus" für Beatmungsgeräte. Auch Infineon mischt nun in diesem Markt mit. Der Chiphersteller bekam einen Millionenauftrag zur Lieferung von Teilen für Beatmungsgeräte.
"Wir erleben derzeit eine Hinwendung hin zu medizintechnischen Geräten", sagte Infineon-Vorstandsmitglied Helmut Gassel. "Zahlreiche Hersteller erweitern oder verändern ihren Produktfokus und fragen bei uns die notwendigen Komponenten an, um schnell der besonderen Nachfrage nachzukommen." Der DAX-Konzern sieht sich als Weltmarktführer bei Leistungshalbleitern. Man sei froh, damit "zur Bewältigung der Krise beitragen zu können", so Gassel.
Bei dem Großauftrag zur Lieferung von Teilen für Beatmungsgeräte geht es um 38 Millionen Leistungshalbleiter zur Steuerung von Elektromotoren, die in den nächsten drei bis sechs Monaten geliefert werden sollen. Das Volumen liegt dem Vernehmen nach im mittleren zweistelligen Millionenbereich.
Zum Auftraggeber hieß es von Infineon nur, dass es sich um einen weltweit führenden Produzenten von Beatmungsgeräten handle. Dessen normales Bestellvolumen habe sich mit der Order verachzigfacht. Wie viele Geräte sich mit den Chips bauen lassen, verriet der Konzern nicht. Es würden aber mehrere pro Gerät verwendet.
Es gibt also auch Geschäftsfelder von Infineon, die sich in den aktuellen Marktturbulenzen vergleichsweise gut halten. Insgesamt Infineon der Konzern aber unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Der Chiphersteller hat in der vergangenen Woche daher seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr zurückgezogen. Die konkreten negativen Effekte sind aktuell nicht verlässlich zu quantifizieren. Langfristige Wachstumstreiber wie Elektromobilität, Internet der Dinge oder Erneuerbare Energien bleiben aber intakt.
Die Infineon-Aktie zeigte sich in der abgelaufenen Woche besonders volatil. Kein Wunder: Aktien aus der Chipbranche gelten in der Regel als sehr schwankungsanfällig. In Phasen rascher und hoher Kursverluste trennen sich Anleger bevorzugt von solchen volatilen Titeln, um die Risiken im Portfolio zu minimieren. Entsprechend hoch fallen dann die Kursgewinne in Phasen der Erholung aus.
Die wirtschaftliche Lage an vielen Endmärkten bleibt kurzfristig weiter unsicher. Der Kursverlauf der Infineon-Aktie dürfte auch in der kommenden Woche volatil bleiben. Zudem werden wegen der Anpassung der Prognose weitere Kurszielsenkungen von Seiten der Analysten erwartet. Anleger mit Weitblick können dennoch weiter auf Infineon bauen.
(Mit Material von dpa-AFX)