Die Aktien von Drägerwerk haben angesichts weltweit steigender Infektionen mit dem Coronavirus weiter stark zugelegt. Am Freitagvormittag überwanden sie in einem nachgebenden Gesamtmarkt mit in der Spitze 99,00 Euro das Anfang der Vorwoche markierte Mehrjahreshoch. Zuletzt gewannen sie noch fast neun Prozent auf 96,25 Euro. Im Nebenwerte-Index SDAX bedeute dies den zweiten Platz knapp hinter Norma. Die Lübecker stellen Beatmungsgeräte und Schutzausrüstung her. Hierfür sieht das Unternehmen derzeit eine weltweit deutlich gesteigerte Nachfrage.
Im Zuge der Coronakrise hat die Bundesregierung einen Großauftrag bei den Lübeckern platziert. Demnach soll Drägerwerk 10.000 Beatmungsgeräte und persönliche Schutzausrüstung für Krankenhauspersonal liefern. Laut dem Unternehmen wird sich die Abwicklung des Auftrags über das ganze Jahr hinweg erstrecken.
Analyst Aliaksandr Halitsa von der Privatbank Hauck & Aufhäuser sprach bereits am Vortag vom "Superzyklus" für Beatmungsgeräte, von dem Drägerwerk in der Corona-Krise profitiere. Sein Kursziel hatte er von 38 auf 75 Euro fast verdoppelt, womit er allerdings das aktuelle Kursniveau als zu hoch ansieht.
Demnach wirken sich die Aufträge positiv auf die wirtschaftliche Lage von Drägerwerk und das Ergebnis aus. Allerdings könne die Größenordnung der Wirkung nach Abzug aller Kosten und Risiken im Gesamtunternehmen derzeit noch nicht sicher abgeschätzt werden, hieß es.
Auch der Chiphersteller Infineon mischt in diesem Markt mit und bekam nun einen Großauftrag zur Lieferung von Teilen für Beatmungsgeräte. Dabei geht es um 38 Millionen Leistungshalbleiter zur Steuerung von Elektromotoren. Zum Auftraggeber hieß es von Infineon nur, es handle sich um einen weltweit führenden Produzenten von Beatmungsgeräten, dessen normales Bestellvolumen sich mit der Order verachzigfacht habe. Die Infineon-Papiere beeinflusste die Meldung am Freitag jedoch nicht positiv, sie verloren im unteren DAX-Feld fast fünf Prozent.
Die Aktie von Drägerwerk bleibt volatil und auch die Frage der Nachhaltigkeit bleibt. Die Aktie eignet sich weiter ausschließlich für Zocker.
(Mit Material von dpa-AFX)