Infineon hat sich am Kapitalmarkt zur Finanzierung der Cypress-Übernahme erneut frisches Geld beschafft. Der Preis für die neuen Anteilscheine liegt bei 19,30 Euro je Stück. Der Schlusskurs im Xetra-Handel lag am Dienstag bei 20,16 Euro. Die Aktie kann sich auch nach der jüngsten Aufwärtsbewegung über dem Platzierungspreis halten.
Mit der Ausgabe neuer Aktien seien brutto 1,06 Milliarden Euro erlöst worden, teilte Infineon am späten Dienstagabend mit. Die neuen Aktien waren ausschließlich institutionellen Anlegern im Rahmen einer Privatplatzierung in einem beschleunigten Verfahren zum Kauf angeboten worden. Die neuen Infineon-Aktien sollen ab dem 1. Oktober 2019 gewinnberechtigt sein.
Den erwarteten Erlös will Infineon früheren Angaben zufolge zur teilweisen Finanzierung des Kaufs des US-Konzerns Cypress nutzen. Mit dem Geld soll ein Teil der Darlehen abgelöst werden, die zur Finanzierung der Akquisition aufgenommen wurden.
Durch den Zukauf erschließt sich der DAX-Konzern zusätzliche Wachstumspotenziale in den Bereichen Automobil, Industrie und Internet der Dinge und macht das Geschäftsmodell noch robuster – nicht nur in Zeiten von Corona ein wichtiger Schritt. Dabei erhofft sich der Chipriese über die US-Amerikaner einen besseren Zugang zum Geschäft mit der Vernetzung und Steuerung von Haushaltstechnik wie Heizungen, Beleuchtung oder Kühlschränken.
Dank Cypress erhalten die Münchner Zugriff auf wichtige Kommunikationschips für die vernetzte Welt und auf stark gefragte Mikrocontroller – und spart sich damit die Kosten und die Zeit, diese selber zu entwickeln.
Apropos Kosten: Die Finanzierung der Übernahme hat sich Infineon schon weit vor der Coronakrise gesichert. Eine erste Kapitalerhöhung und eine sogenannte Hybridanleihe spülten rund 2,7 Milliarden Euro in die Konzernkasse. Den Rest haben 20 Banken in Form von Krediten zur Verfügung gestellt, die nun teilweise abgelöst werden.
Der seit dem Corona-Crash gültige Aufwärtstrend verläuft aktuell bei 18,00 Euro. Wird dieser unterschritten, droht ein Rücksetzer bis zur horizontalen Unterstützung bei 15,00 Euro. Danach sieht es derzeit aber nicht aus. Daher heißt es: Gewinne laufen lassen! DER AKTIONÄR hat sein Kursziel bereits von 20 auf 22 Euro hochgesetzt und den Stopp auf 16,50 Euro nachgezogen.