Die Aktie von Infineon Technologies ist in den vergangenen Tagen wieder zurückgefallen. Für den direkten Sprung über den Widerstand im Bereich um 18,23 Euro hat die Kraft nicht gereicht. Zwei kleinere charttechnische Unterstützungen könnten der Aktie kurzfristig Halt geben. An den mittel- und langfristigen Aussichten hat sich zuletzt nichts geändert.
Im Juni kündigte der Infineon an, für neun Milliarden Euro den US-Konkurrenten Cypress Semiconductor übernehmen zu wollen. Die Aktionäre haben der Übernahme bereits zugestimmt. Infineon will den Zukauf bis Anfang 2020 abgeschlossen haben. Eine weitere Voraussetzung dafür ist die Zustimmung der Wettbewerbsbehörden.
Im Vorfeld dieser Entscheidung arbeitet der Konzern weiter an der Finanzierung des Deals und will eine Anleihe begeben. Dabei handelt es sich um eine so genannte Dual-Tranche Euro-Hybridanleihe. Privatanleger können die Anleihe aber nicht zeichnen Der Bookbuilding-Phase läuft. Erst danach sind Aussagen zum Zinssatz möglich. Auch das genaue Volumen wird erst nach diesem Prozess feststehen. Mit dem Geld sollen Darlehen refinanziert werden, die zum Kauf von Cypress Semiconductor genutzt werden sollen.
Zur Erinnerung: Die Technologieportfolios beider Gesellschaften ergänzten sich und eröffnen großes Potenzial in wachstumsstarken Zielmärkten Automotive, Industrie und Internet der Dinge. Mit den Amerikanern erhalten die Münchner Zugriff auf wichtige Kommunikationschips für die vernetzte Welt und auf stark gefragte Mikrocontroller – und spart sich damit die Kosten und die Zeit, diese selber zu entwickeln. Am Ende dürfte der Konzern so seinem Ziel näherkommen, komplette Systeme aus einer Hand anzubieten, statt nur einzelne Produkte im Programm zu haben.
Die Cypress-Aktionäre haben der Übernahme bereits zugestimmt. Infineon will den Zukauf bis Anfang 2020 abgeschlossen haben. Eine weitere Voraussetzung dafür ist die Zustimmung der Wettbewerbsbehörden.
Durch den Zukauf würde Infineon weltweit zur Nummer acht unter den Chip-Herstellern aufsteigen – und die Nummer eins bei Chips für den Automobilmarkt werden. Die Nachfrage aus der kriselnden Autoindustrie bleibt nach wie vor eine Herausforderung. Die Auftragslage des Halbleiterkonzerns habe sich daher zuletzt weder verschlechtert noch erholt, so Goldman Sachs-Analyst Alexander Duval. Er hat nach einer Investorenveranstaltung seine Kaufempfehlung mit Ziel 22,50 Euro bestätigt.
Das Chartbild ist nach Rutsch unter die 200-Tage-Linie kurzfristig etwas angeschlagen. Im Bereich um 16,50 und 14,90 Euro warten die nächsten horizontalen Unerstützungen. Trading-orietierte Anleger bleiben vorerst an die Seitenlinie. Anleger mit Weitblick können das aktuelle Niveau weiter zum Auf- oder Ausbau einer Position nutzen. Das übergeordnete Ziel des AKTIONÄR liegt weiter jenseits der 20-Euro-Marke.