Die Rallye der vergangenen Wochen im Autosektor hat nochmals Schwung gewonnen. Rückenwind lieferten Aussagen von US-Handelsminister Wilbur Ross, der Strafzölle auf US-Autoimporte als vermeidbar bezeichnete. Im Windschatten von BMW, Daimler, Volkswagen und Co bleibt auch die Infineon-Aktie auf der Überholspur.
Sowohl die Gespräche mit einzelnen Unternehmen über ihre Investitionspläne als auch die Verhandlungen mit den Regierungen liefen gut, sagte Ross am Sonntag dem Nachrichtensender Bloomberg TV. Auch wenn Aussagen stets mit Vorsicht zu betrachten sind, greifen die Investoren bei allen Aktie mit Bezug zur Autobranche zu – auch bei Infineon.
Kein Wunder: Infineon erzielt rund 43 Prozent des Gesamtumsatzes mit den Chips für die Autoindustrie. 2018 legten die Umsätze hier um rund zehn Prozent zu, bei einer Segmentergebnis-Marge von 14,2 Prozent (Vorjahr: 15,9 Prozent).
Kurzfristig dürfte aber auch Infineon den gesamtwirtschaftlichen Gegenwind spüren. Am 12. November präsentiert Infineon sein Zahlenwerk für das abgelaufene Geschäftsjahr 2018/19. Die Münchner rechnen im gesamten Konzern mit einem Umsatzanstieg von fünf Prozent auf 8,0 Milliarden Euro (Vorjahr: 7,6 Milliarden Euro). Die Segmentergebnis-Marge wird voraussichtlich 16 Prozent betragen. Dabei wird ein EUR/USD-Wechselkurs von 1,15 unterstellt.
Die meisten Experten sind sich einig: Die Prognosen für das abgelaufene Jahr dürfte Infineon erreichen. Der Ausblick auf das erste Quartal 2019/20 dürfte dagegen aber noch recht verhalten ausfallen. Spätestens ab dem zweiten Halbjahr könnte die Talsohle in Sachen Profitabilität aber durchschritten sein.
Das Momentum spricht derzeit klar für eine Trendfortsetzung, vor allem, wenn es der Aktie gelingt, nachhaltig über das Septemberhoch bei 18,64 Euro zu steigen. Der Ausblick des Vorstands bleibt das viel zitierte Zünglein an der Waage. Kurzfristig orientierte Anleger können im Vorfeld der Zahlen auch einmal erste Gewinne einstreichen.