Am 12. November präsentiert Infineon sein Zahlenwerk für das abgelaufene Geschäftsjahr 2018/19. Die im März gesenkte Prognose sollte der Chiphersteller auch dank eines starken Dollars erreicht haben. Spannend wird es beim Ausblick. Zudem könnten die US-Behörden in den kommenden Wochen dem neun Milliarden Euro schweren Zusammenschluss mit dem Wettbewerber Cypress Semiconductor zustimmen. Ein spannender Monat.
Infineon rechnet für das Geschäftsjahr 2018/19 mit einem Umsatzanstieg von fünf Prozent auf 8,0 Milliarden Euro (Vorjahr: 7,6 Milliarden Euro). Die Segmentergebnis-Marge wird voraussichtlich 16 Prozent betragen. Dabei wird ein EUR/USD-Wechselkurs von 1,15 unterstellt.
Die meisten Experten sind sich einig: Die Prognosen für das abgelaufene Jahr dürfte Infineon erreichen. Der Ausblick auf das erste Quartal 2019/20 dürfte dagegen noch recht verhalten ausfallen. Der Chipherstewller dürfte weiter den viel zitierten konjunkturellen Gegenwind spüren. Spätestens ab dem zweiten Halbjahr könnte die Talsohle in Sachen Profitabilität aber durchschritten sein. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt bei 19,67 Euro – also rund zwölf Prozent über dem aktuellen Niveau.
Wichtige Übernahme
Mit der Übernahme von US-Wettberwerber Cypress Semiconductor könnte Infineon mittelfristig wieder zum dauerhaft hohen Wachstum der Vergangenheit zurückkehren. Die Technologieportfolios beider Gesellschaften ergänzen sich und eröffnen großes Potenzial in wachstumsstarken Zielmärkten Automotive, Industrie und Internet der Dinge. Durch den Zukauf würde der DAX-Konzern weltweit zur Nummer acht unter den Chip-Herstellern aufsteigen – und die Nummer eins bei Chips für den Automobilmarkt werden.
Die EU hat keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken gegen eine Übernahme des US-Halbleiterherstellers Cypress durch Infineon. Die letzte noch fehlende Voraussetzung ist die Zustimmung der US-Wettbewerbsbehörden. Diese könnte noch im November in München eintrudeln. Abschluss und Vollzug der Transaktion werden dann gegen Ende des Kalenderjahres 2019 oder zu Beginn des Kalenderjahres 2020 erwartet.
Winken die US-Behörden den Deal durch und geht der Übernahmeplan vom Vorstand auf, dürfte der Konzern mittelfristig operativ profitieren – und die Aktie deutlich höher notieren. Kurzfristig wird vor allem der Ausblick von Vorstand Reinhard Ploss die Richtung vorgeben. Die Aussagen einiger seiner Vorstandskollegen von Branchenvertretern aus Europa und Übersee haben zuletzt für positive Impulse gesorgt.
Die Aktie ist zuletzt zum dritten Mal in Folge am Widerstandsbereich um 18 Euro abgeprallt. Knapp unter 16 Euro wartet die nächste massive Unterstützung. Gelingt es der Aktie nach einer Verschnaufpause nachhaltig über das Septemberhoch bei 18,64 Euro zu steigen, könnte noch im November eine Trendfortsetzung Richtung 20/21 Euro folgen. Dazu muss aber der Newsflow passen. Ein spannender Monat.