Die US-Indizes setzen ihre Rekordfahrt ungebremst fort. DAX und Co treten dagegen auf der Stelle. Die Angst vor einem konjunkturellen Abschwung wird durch die zunehmende Zahl an Gewinnwarnungen befeuert. Auch die Infineon-Aktie ist zuletzt nicht wirklich von der Stelle gekommen. Das dürfte sich spätestens Anfang August ändern.
Bei Infineon läuft die sogenannte „Quiet Period“, in der sich der Vorstand öffentlich nicht mehr zur operativen Entwicklung äußert. Frische Daten zum dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2018/19 gibt es am 1. August. DER AKTIONÄR hat bereits aufgezeigt, auf welche Zahlen sich Anleger einstellen sollten.
Mehr Beachtung als das dritte Quartal dürfte der Ausblick finden, den Vorstand Reinhard Ploss zuletzt im Februar deutlich abgesenken musste. Im laufenden Geschäftsjahr 2018/19 erwartet Infineon aktuell einen Umsatz in Höhe von 8,0 Milliarden Euro, plus oder minus zwei Prozent. Im Vorjahr hatte der Umsatz 7,6 Milliarden Euro betragen, der Umsatzanstieg wird also mit etwas über fünf Prozent prognostiziert. Bei der Prognose wird ein künftiger Euro/Dollar-Wechselkurs von 1,15 unterstellt.
Für die Segmente Automotive und Industrial Power Control wird erwartet, dass das Umsatzwachstum über dem Konzerndurchschnitt liegen wird. Beim Segment Power Management & Multimarket sollte der Umsatz leicht geringer als im Konzerndurchschnitt steigen. Für das Segment Digital Security Solutions wird von einem Umsatzrückgang um einen mittleren einstelligen Prozentsatz gegenüber dem Vorjahr ausgegangen. Die Segmentergebnis-Marge wird in der Mitte der Umsatzprognose voraussichtlich 16 Prozent betragen.
DER AKTIONÄR erwartet bei Umsätzen in Höhe von 8,0 Milliarden Euro einen leicht rückläufigen Gewinn je Aktie von 0,89 Euro (Vorjahr: 0,91 Millionen Euro). Infineon-Vorstand Reinhard Ploss dürfte damit also die zuletzt gesenkte Prognose für das Gesamtjahr bestätigen, dabei aber weiter auf das angespannte und von vielen Unsicherheiten geprägte Marktumfeld hinweisen.
Das Fazit hat auch nach der Daimler-Gewinnwarnung Bestand: Anleger mit Weitblick können das aktuelle Niveau weiter zum Auf- oder Ausbau einer Position nutzen, sollten sich dabei aber auch auf kleinere Rücksetzer einstellen. Die erste Zielzone, die die Aktie nun anlaufen sollte, liegt zwischen 17 und 18 Euro.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Akien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.