Bei Infineon richten die Investoren den Blick über den Tellerrand hinaus – und greifen bei der Aktie nach der jüngsten Kursschwäche wieder zu. Währungsverluste und eine noch anhaltende Schwäche außerhalb des Automotive-Bereichs haben den Münchner Halbleiterhersteller zwar kurzfristig ausgebremst. Ab dem zweiten Halbjahr dürfte allerdings auch hier eine Belebung der Nachfrage einsetzen.
Über die Zahlen und den gesenkten Ausblick hat DER AKTIONÄR bei Infineon bereits berichtet, dabei aber stets betont, dass die mittelfristigen Aussichten weiterhin positiv bewertet werden.
Zu diesem Schluss kommen auch die Analysten von Goldman Sachs. Der Chipkonzern blicke weiter zuversichtlich auf das Geschäft mit der Autoindustrie, da der Elektronikanteil in Autos weiter wachse, so Analyst Alexander Duval. Hintergrund: Aufgrund einer steigenden Elektrifizierung aller Systeme und Funktionen in einem Fahrzeug wächst der Halbleiteranteil im Auto kontinuierlich. Daher sollte auch die Nachfrage nach Infineon-Chips zulegen, selbst wenn die weltweite Automobilproduktion nur marginal steigen oder stagnieren würde.
Zudem erreiche das Geschäft mit Chips für Unterhaltungs- und Konsumentenelektronik so langsam das Tief, so der Stratege der US-Investmentbank weiter. Er hat daher seine Kaufempfehlung bestätigt, das Kursziel marginal von 43,50 auf 41,00 Euro gesenkt.
Trotz einiger Sorgen habe der Chipkonzern an seinem Ziel für das Umsatzwachstum im Autogeschäft festgehalten, heißt es bei der UBS. Insgesamt wolle das Unternehmen die Preise weiterhin stabil halten, was ebenfalls von entscheidender Bedeutung sei, so Analyst Francois-Xavier Bouvignies. Zudem seien die Aktien aktuell im historischen Vergleich günstig bewertet, und der jüngste Kursrutsch biete eine attraktive Einstiegsgelegenheit. Daher wurde die Kaufempfehlung mit Ziel 45,00 Euro vorerst bestätigt.
Sicher, das Ende der Lagerbestandskorrektur außerhalb des Automobilbereichs verzögert sich. Die Nachfrage dürfte im weiteren Jahresverlauf aber wieder anziehen. Im Automotive-Segment sollte der Konzern dank seiner starken Marktstellung und den laufenden Investitionen weiter mit vorne weg fahren. Damit bleibt die mittel- und langfristige Anlagestory des Chipherstellers intakt. Anleger mit Weitblick halten daher an ihrer Position fest. Kurzfristig dürfte sich die Aktie im Bereich um 32/34 Euro vorerst stabilisieren.