Das Geschäft läuft so gut wie nie: Infineon hat nach einem starken zweiten Quartal 2021/22 trotz aller Krisenherde die Prognose für das Gesamtjahr (30. September) leicht angehoben. Neben der hohen Nachfrage spielt dem Konzern auch der starke Dollar in die Karten. Die Aktie hängt dennoch im Bereich ihres Jahrestiefs fest.
Bei DAX und Co hat die steigende Inflation und die sich abzeichnende Zinswende seit Jahresbeginn bereits einen Wechsel weg von hoch bewerteten Wachstumstiteln zu günstigeren Value-Aktien eingeläutet. Das zeigt sich auch im Kursverlauf der Infineon-Aktie.
Hier könnte es am Nachmittag frische Impulse geben, dann kommen aus den USA wichtige Inflationsdaten vom April – für einige Experten "Big Story" des Tages. Die große Frage lautet, ob die hohe US-Inflation beginnt, sich zu verlangsamen und der geldpolitische Druck auf die US-Notenbank Fed damit zunächst nicht mehr größer wird. Die Schätzungen der Experten für den Anstieg der Verbraucherpreise im April reichen von 8,0 bis 8,5 Prozent.
Die Nachfrage nach Chips ist derzeit unverändert groß. Investoren befürchten aber ein Ende des Auftragsbooms und fallende Chippreise, sollten sich die Lieferengpässe der vergangenen beiden Jahre langsam auflösen. Die aktuellen Zahlen zeigen aber: Infineon hat seine Hausaufgaben gemacht und dürfte vorerst auf Wachstumskurs bleiben. Das aktuelle Bewertungsniveau spiegelt diese Aussichten nicht wider – trotz aller Inflations- und Zinssorgen. Anleger mit Weitblick sollten sich daher von der jüngsten (Kurs-)Entwicklung daher nicht aus der Ruhe bringen lassen.