Infineon will nach einem starken zweiten Quartal 2021/22 trotz aller Krisenherde im Gesamtjahr sogar etwas mehr umsetzen und verdienen als bisher gedacht. Dass der Euro zuletzt deutlich schwächer notierte, dürfte dem Konzern dabei weiter zugutekommen. Analysten erwarten eine Entspannung bei den Lieferketten und heben den Daumen. Die Sorge vor einer mittelfristigen Abschwächung des Halbleiterzykluses.
Die Schweizer Bank Credit Suisse hat die Einstufung auf "Outperform" mit einem Kursziel von 48,40 Euro belassen. Analyst Adithya Metuku hob nach den Quartalszahlen und der vom Chipproduzenten erhöhten Jahresziele seine Prognosen an. Die Nachfrage-Trends seien nach wie vor stark, so der Experte. Sollten die Lieferkettenprobleme schneller als erwartet nachlassen, hätte der Ausblick noch Luft nach oben.
Berenberg („Buy“) sieht die Aktie weiter bei 48 Euro fair bewertet. Dass der Halbleiterkonzern seine Ziele für das Geschäftsjahr 2021/22 angehoben habe, überrasche nicht großartig, nachdem die jüngsten Ergebnisse der Wettbewerber bereits eine positive Branchendynamik signalisiert hätten, so Analystin Tammy Qiu. Ihre Untersuchungen zeigten, dass die Verbesserung der Lieferketten- und Logistikdynamik in China bereits im Mai beginnen könnte.
Die Kollegen von der UBS haben das Kursziel für nach den Quartalszahlen von 49 auf 40 Euro gesenkt, raten aber ebenfalls weiter zum Kauf der Aktie. Seine Kaufempfehlung basiere unter anderem auf dem weiter steigenden Auftragsbestand von nun bereits 37 Milliarden Euro, verglichen mit 18 Milliarden Euro vor einem Jahr, so Analyst Francois-Xavier Bouvignies.
Die Sorgen vor einer mittelfristigen Abschwächung des Halbleiterzykluses drücken auf die Stimmung. Die Zahlen zeigen aber: Infineon hat seine Hausaufgaben gemacht und dürfte dank der enormen Nachfrage vorerst auf Wachstumskurs bleiben. Das aktuelle Bewertungsniveau spiegelt diese Aussichten nicht wider – trotz aller Inflations- und Zinssorgen. Anleger mit Weitblick sollten sich daher von der jüngsten (Kurs-)Entwicklung daher nicht aus der Ruhe bringen lassen.
(Mit Material von dpa-AFX)