Die historische Eiszeit im Immobilienmarkt hält auch im vierten Quartal an. Doch das Fintech hat reagiert und ist vorsichtig optimistisch für das neue Jahr.
Der Einschnitt ist groß: Im vierten Quartal 2022 ist das Transaktionsvolumen auf der Immo-Kreditplattform von Hypoport um dramatische 45 Prozent auf 12 Milliarden Euro eingebrochen. CEO Ronald Slabke zeigte sich schon Ende 2022 im Interview „überrascht“ vom Ausmaß der Krise - er habe das in 27 Jahren im Markt nie gesehen. Auslöser waren die extreme Inflation, der sprunghafte Zinsanstieg, Rezessionsängsten sowie die Hoffnung von Käufern auf weiter fallende Immobilienpreise.
Doch nach einem 80-Prozent-Einbruch der Aktie setzt nun Buy-on-Bad-News ein – das Papier gehört Anfang der Woche zu den Topgewinnern. Zumal der operative Abwärtstrend gestoppt scheint. Seit Oktober stabilisiere sich die Geschäftsentwicklung. So betrug das Volumen in jedem der drei Monate im vierten Quartal „stabil rund 4 Milliarden Euro.“
Chance Markanteilsgewinne
CEO und Großaktionär Ronald Slabke: „Die geplante Kostenreduktion für 2023 beträgt nach derzeitigem Stand 35 bis 40 Millionen Euro. Außerdem wird 2023 für uns ein Jahr großer Chancen für weitere Marktanteilsgewinne. Die historische Ausnahmesituation im Immobilienfinanzierungsmarkt macht die Stärke unserer Plattformangebote für die gesamte Kreditwirtschaft deutlich. Halbiert sich der Markt, halbieren sich die "Kosten“ unserer Plattformen für unsere Partner. Wir beweisen jetzt, dass wir die optimale Lösung für die gesamte Kreditwirtschaft sind.“ Auch auf Twitter spricht der engagierte Hypoport-Chef davon, dass 2023 „ganz gut“ starte.
2023 fängt ganz gut an!
— Ronald Slabke 🇪🇺🏗📚👨🏼💻 (@Ronald_Sl) January 10, 2023
Erst sorgt der milde Winter für kleinere Gas- & Fernwärme-Rechnungen bei allen Verbrauchern. Dann kommt ein neuer Beschäftigungsrekord. Die Preise für Wohnungsbau steigen weiter. Und jetzt fällt auch noch die Rezession aus.✅https://t.co/Pzq3WnTidu
Sanierung bleibt wichtig
Analysten haben die Gewinnschätzung für 2023 bereits gedrittelt, womit das KGV aktuell bei 40 liegt. Bereits Ende 2022 hatte CEO Ronald Slabke dem AKTIONÄR Hot Stock Report im Interview gesagt: „Zwei Drittel der deutschen Immobilienfinanzierungen laufen noch nicht über unsere Plattformen.“ Das transaktionsbasierte Preismodell helfe Kunden, Kosten zu sparen. Chance: „Es gibt geschätzte 3,5 Billionen Euro zu finanzieren, die die energetische Sanierung des Wohnungsbestands bis 2045 kosten wird.“
Die Akzeptanz und das Migrationstempo der Plattform bei Banken werde daher „hoch bleiben“ und Hypoport Marktanteile gewinnen.
Spannende Aussage: Slabke glaubt, es dauert „sicher keine Jahrzehnte“, bis wieder Rekordgewinne anfallen. Trotz schönen Lebenszeichen im Chart bleibt das Papier hochvolatil und riskant. Neben Hypoport starten gerade auch ausgebombte Hot-Stocks wie Virgin und Ehang einen Rebound - siehe neues AKTIONÄR TV: