Der Essenslieferant HelloFresh hat gestern seine Zahlen für das vergangene Quartal vorgelegt und die Anleger mit einer hohen Profitabilität überrascht. In der Folge stieg die Aktie um mehr als 19 Prozent. Doch wie nachhaltig ist der Kursprung? Die Analysten von Deutsche Bank und Bernstein finden klare Worte.
Nizla Naizer von der Deutschen Bank ist der Meinung, dass HelloFresh mit seinem bereinigten operativen Ergebnis (EBITDA) die Markterwartungen übertroffen hat, während der Umsatz leicht enttäuschte. Nichtsdestotrotz sei das anhaltende Wachstum im Bereich der verzehrfertigen Produkte positiv zu bewerten. Zudem zeige die deutliche Gewinnüberraschung, dass HelloFresh auch in einem strukturell schwierigen Markt ein gutes Kostenmanagement betreiben könne. Naizer nimmt dies zum Anlass, die Einstufung auf „Hold“ und das Kursziel bei 8,50 Euro zu belassen, was einem Potenzial von 29 Prozent entspräche.
Bernstein-Analyst Simon Baker bezeichnet die Zahlen zum zweiten Quartal als Fortsetzung des Kurses, den der Kochboxen-Versender zu Jahresbeginn eingeschlagen hat. Dies sei eine entscheidende Voraussetzung, um nach den beiden Gewinnwarnungen um den Jahreswechsel wieder Vertrauen zu gewinnen. Baker belässt die Einstufung und das Kursziel in einer Schnelleinschätzung auf „Overweight“ respektive 7,20 Euro. Auch das entspricht bereits einem Kurspotential von etwa zehn Prozent; es ist jedoch gut möglich, dass Baker sein Ziel bald noch anpasst.
Trotz des aktuellen Kursanstiegs bleibt das Rekordhoch von 97,50 Euro während der Corona-Pandemie vorerst unerreichbar. Damals erlebte HelloFresh einen Boom, und der Börsenwert schoss auf etwa 17 Milliarden Euro, wobei die Aktie sogar im DAX vertreten war. Heute liegt der Wert von HelloFresh bei weniger als einer Milliarde Euro, doch der kräftige Anstieg am Dienstag könnte diesen Wert wieder überschreiten.
Obwohl die aktuellen Zahlen positive Impulse setzen, kämpft HelloFresh weiterhin mit Herausforderungen. Dennoch gibt es einen Hoffnungsschimmer: Die Aktie könnte einen Boden gefunden haben. Anleger sollten deshalb ein wachsames Auge auf die Entwicklung der Aktie behalten.
(mit Material von dpa-AFX)