Der Kochboxenversender HelloFresh hat trotz Gegenwinds durch offene Restaurants und fehlender Lockdowns 2021 mit einem Umsatzsprung abgeschlossen. Im laufenden Jahr rechnet der Konzern aber mit einer langsameren Entwicklung. 2022 solle der währungsbereinigte Erlös um 20 bis 26 Prozent steigen, teilte der DAX-Konzern am Dienstag in Berlin mit und bestätigte damit die bisherige Prognose.
Dabei will Konzernchef Dominik Richter ein um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (ber Ebitda) von 500 bis 580 Millionen Euro erreichen.
Der Vorstand kann sich neben einer Steigerung des Betriebsergebnisses also auch einen leichten Rückgang im Vergleich zu 2021 vorstellen. Von Bloomberg befragte Experten rechnen bislang mit einem operativen Ergebnis von rund 540 Millionen Euro, also dem Mittelwert der Spanne. Auch hier bekräftigte HelloFresh die Aussagen vom Kapitalmarkttag im Dezember.
Das Management will an seinem Investitionskurs festhalten. So sollen etwa die Produktionsinfrastruktur weiter ausgebaut und weitere Länder und Marken erschlossen werden. Zuletzt war HelloFresh in Norwegen, Italien und Japan gestartet und hatte unter anderem mit Factor sein Produktportfolio um verzehrfertige Mahlzeiten erweitert.
2021 stieg der Umsatz um etwas mehr als 60 Prozent auf knapp sechs Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (ber Ebitda) legte um rund vier Prozent auf 528 Millionen Euro zu. Analysten hatten beim operativen Ergebnis mit ein wenig mehr gerechnet, der Umsatz fiel hingegen erwartungsgemäß aus.
Im ersten Corona-Jahr 2020 hatte das Unternehmen maßgeblich davon profitiert, dass Restaurants geschlossen blieben und Menschen aufgrund von Ausgehbeschränkungen deutlich mehr Zeit zu Hause verbrachten. Im vergangenen Jahr hatte die Gastronomie hingegen weitestgehend geöffnet.
Die Aktie von HelloFresh hat seit Anfang Dezember massiv korrigiert. Am Montag konnte das Papier aber im Vorfeld der Zahlen deutlich zulegen. Gelingt es HelloFresh nun einen Boden ausbilden, eröffnet sich Erholungspotenzial bis in den Bereich von 70,00 Euro. Ein Stopp bei 35,00 Euro sichert nach unten ab.