Der Absturz von Delivery Hero sorgt in der Branche für Unruhe. Das grenzenlose Wachstum der Essensbringdienste dürfte nach dem Ende der Corona-Pandemie fraglich werden. Die Probleme liegen im System begründet.
Niklas Östberg ist großer Optimist. Der Konzernchef von Delivery Hero hält an seinem Langfristziel fest und will mit seinem Lieferdienst bis zum Jahr 2030 ein Bruttowarenvolumen (GMV) von 200 bis 350 Milliarden Euro erreichen. Im abgelaufenen Jahr lag diese Maßzahl bei gut 35 Milliarden Euro. In acht Jahren will Delivery Hero das GMV also mehr als verfünffachen.
Theoretisch ist das zwar möglich. Doch hält der DAX-Konzern so lange durch? Delivery Hero hat noch nie Gewinne gemacht. Im Gegenteil: 2021 stieg der um Sondereffekte bereinigte Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um fast ein Drittel auf 781 Millionen Euro – ein neuer Minusrekord. Der bereinigte Nettoertrag vergrößerte sich auf minus 1,36 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr erwartet Bloomberg einen auf minus 1,34 Milliarden Euro sinkenden Verlust.