Der Kochboxen-Anbieter HelloFresh hat Anfang März seine Mittelfrist-Ziele kassiert, was der Aktie einen heftigen Crash eingebrockt hat. Nach einer leichten Erholung in der Vorwoche schlägt sie am Montag allerdings wieder den Weg gen Süden ein, denn auch die Analysten sind sich uneins, wie es bei dem MDAX-Konzern nun weitergeht.
Die US-Investmentbank JPMorgan bleibt trotz des jüngsten Kursdebakels grundsätzlich bullish für HelloFresh. In einer aktuellen Studie hat Analyst Marcus Diebel sein „Overweight“-Rating für die Aktie bestätigt und das Kursziel bei 9,00 Euro belassen. Ausgehend vom aktuellen Kursniveau knapp unter der 7-Euro-Marke signalisiert er damit fast 30 Prozent Kurspotenzial.
Die Prognose des Kochboxenlieferanten einer stabilen oder sich verbessernden Kundenbindung sei ermutigend, schrieb der Experte in seiner Studie zur Begründung. Er glaubt aber, dass der Markt zu diesem Zeitpunkt eher messbare Erfolge als optimistische Rhetorik benötigt.
Für die Deutsche Bank bleibt HelloFresh derweil eine Halteempfehlung, wenngleich das nun bestätigte Kursziel von 10,00 Euro sogar noch mehr Luft nach oben signalisiert als das von JPMorgan. Die endgültigen Geschäftsergebnisse, die der Kochboxen-Versender Anfang März veröffentlicht hat, hätten sich mit den vorab kommunizierten Zahlen gedeckt, so Analystin Nizla Naizer.
William Woods vom US-Analysehaus Bernstein Research sieht sich indes in seiner skeptischen Haltung bestätigt und hat die Einstufung auf „Underweight“ belassen, was einer Verkaufsempfehlung gleichkommt. Sein Kursziel von 5,30 Euro liegt gut 24 Prozent unter dem aktuellen Kursniveau und sogar unter dem bisherigen Tiefststand der Aktie von Ende Dezember 2018 bei 5,83 Euro.
Der Grund: Das Kerngeschäft mit Kochboxen sei rückläufig und bei seine Schätzungen für das laufende Jahr gebe es noch Abwärtspotenzial im Vergleich mit den Konsenserwartungen, so der Experte.
Kursziele zu optimistisch?
Auch die übrigen Analysten, die sich laut Bloomberg mit der HelloFresh-Aktie beschäftigen, sind sich keineswegs einig, wie die Zukunft des MDAX-Unternehmens aussieht. Aktuell halten sich neun Kaufempfehlungen und acht Verkaufsempfehlungen in etwa die Waage, dazwischen stehen sechs „Hold“-Ratings.
Das 12-Monats-Konsensziel von 10,23 Euro signalisiert reichlich Luft nach oben, doch dieser Wert ist mit Vorsicht zu genießen. Womöglich haben noch nicht alle Analysten auf den rund 40-prozentigen Rücksetzer reagiert, sodass weitere Anpassungen nach unten drohen.
Nach der Gegenbewegung am Freitag gibt die Aktie am Montag wieder einen Großteil der kurzfristigen Gewinne ab und taumelt mit einem Minus von rund acht Prozent wieder in Richtung des Mehrjahrestiefs bei 6,13 Euro. Das Chartbild bleibt damit angeschlagen. Anleger meiden die Aktie.
Mit Material von dpa-AFX.