Das Chartbild spricht bei der Aktie von HelloFresh eigentlich eine eindeutige Sprache. Seit dem Rekordhoch im November 2021 hat der Titel in der Spitze über 90 Prozent verloren. Auch im laufenden Jahr dominieren die Bären. Trotz der anhaltenden Konsumzurückhaltung dürfte der Kochboxen-Spezialist wachsen – wenn auch nur leicht. Zudem gibt es eine Sparte, die der Aktie wieder frisches Leben einhauchen könnte.
Während das Geschäft mit den Kochboxen schwächelt, könne das Fertigmahlzeiten-Geschäft der Berliner überzeugen, so die Analysten von Morgan Stanley. Der Markt unterschätze das Potenzial mit Fertigessen in Nordamerika und Europa. Die „Factor“ genannte Sparte alleine rechtfertige derzeit die stark gesunkene Marktbewertung. Die Experten sehen die HelloFresh-Aktie daher bei 17 Euro fair bewertet.
Hintergrund: Im November 2020 hat HelloFresh mit Factor einen führenden US-Anbieter von fertig zubereiteten, gesunden und frischen Mahlzeiten übernommen. Die bisher noch wenig beachteten Ready-To-Eat-Produkte könnten im abgelaufenen Quartal und auch in Zukunft für frische Impulse sorgen, nachdem die Sparte im Q3 noch außerordentliche Faktoren ausgebremst wurde. Der Vorstand erklärte aber, dass die operativen Bremsspuren in den USA nur temporärer Natur seien.
Die nächsten Zahlen, die es offiziell erst im März gibt, dürften zeigen, ob der Vorstand und die Analysten von Morgan Stanley mit ihrer Einschätzung richtig liegen. Dann dürfte die Talfahrt schnell enden und eine Gegenbewegung starten, bei der dann auch der eine oder andere Short-Seller seine Position eindecken müsste. Risikobewusste Anleger können auf dem aktuellen Niveau einen Fuß in die Tür stellen. Der Rest wartet die nächsten belastbaren Zahlen ab.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von HelloFresh befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.